Wir arbeiten gerade mit großer Intensität an unserem Crowdfunding-Buch „Digitale Geschäftsmodelle im Journalismus„? Ein wichtiger Aspekt ist es, sich frühzeitig Gedanken zu machen über die Prämien, die man den Unterstützern zukommen lässt, wenn das Buchprojekt erfolgreich finanziert wird.
Die folgende Prämienstruktur haben wir uns ausgedacht, um auf eine Zielsumme von ca. 5000 Euro zu kommen:
- 2000 Euro: Logo eines Unternehmens oder einer Organisation auf dem Einband
- 500 Euro: Ganzseitige Anzeige, vierfarbig
- 250 Euro: Viertelseitige Anzeige, vierfarbig
- 100 Euro: Persönliche Widmung auf der ersten Innenseite des Buches
- 25 Euro: Das Buch im Vorverkauf (später wird es elektronisch erscheinen auch zum Preis von 25 Euro)
- 15 Euro: Ein Eintrag im Branchenverzeichnis „Digitaler Journalismus“, der als Anhang zum Buch erscheint
- 5 Euro: Danksagung im Vorwort
- 1 Euro (These 1) – „Online-Journalismus braucht den analogen Journalismus nicht mehr, um finanziell zu überleben.“
- 1 Euro (These 2) – „Online-Journalismus wird auf absehbare Zeit den analogen Journalismus benötigen, um existieren zu können.“
Wir haben jetzt die folgenden Fragen:
- Gefällt Euch die Anzahl und die Struktur der Prämien? Würdet ihr mehr oder weniger Prämien anbieten?
- Findet Ihr es in Ordnung, in einem journalistischen Buch Anzeigen und Logos zu verkaufen?
- Beim Vorabverkauf: würdet ihr erwarten, dass das Buch vorab teurer oder billiger ist als die später erhaltliche Variante?
- Sollte man aus einzelnen Prämien festdefinierte Prämienpakete schnüren, zum Beispiel Vorabverkauf plus Branchenverzeichnis zum Preis von 40 Euro?
- Findet Ihr es in Ordnung, die Mini-Prämien mit einer Art Umfrage zu bestimmten Thesen zu verknüpfen?
Für Eure Rückmeldung sind wir Euch sehr dankbar. Jeder, der uns hier im Blogpost antwortet, wird im Buch erwähnt!
Eine Sache, die wir im Autorenteam diskutiert haben, und wo wir Eure Meinung bräuchten, ist die Frage, ob ein Buch vorab teurer oder billiger sein soll als im Endverkauf.
Ich bin eher dafür, dass vorab ein Buch preiswerter ist als im Endverkauf, damit es Anreize gibt, das Buch schon vorab zu bestellen, obwohl man gar nicht weiß, wie es am Ende ist.
Ich bin da anderer Meinung 😉
Warum unterstützen Menschen ein Buchprojekt via Crowdfunding, dass sie hinterher auch „fertig“ kaufen könnten? Unter anderem weil sie die Idee unterstützenswert finden und möchten, dass das Projekt realisiert wird. Aus diesem Grunde halte ich es für unproblematisch das Buch bereits vor der Erstellung zum späteren Endpreis zu verkaufen. Es sind ja nicht die Schnäppchenjäger, die das Crowdfunding-Projekt unterstützen, sondern solche die das Projekt inhaltlich unterstützenswert finden.
Auch für machbar halte ich es für ein paar Euro mehr als Prämie anzubieten, also z.B. 30 Euro statt 25 Euro. Da kommt der Fundraiser in mir raus. Warum weniger nehmen, wenn die Leute auch ohne Probleme einen kleinen Aufschlag mehr geben würden?
Es muss einen Anreiz geben, das Buch vorab zu kaufen. Es geht nicht um Schnäppchenjäger, sondern um eine Prämie, die Leute dazu bringt, sofort etwas zu kaufen 😉
Also wenn das Konzept nicht überzeugt, dann liegt da der Hase begraben. Dann muss ich auch nicht mit Rabatten anfangen, bevor das Buch überhaupt produziert ist.
Aus dem Fundraisingbereich wissen wir, dass die Messlatte idR ohne Verluste ein klein bisschen nach oben korrigiert werden kann. Warum also das Risiko einer Unterfinanzierung eingehen, wenn man bei dieser Prämie noch ein paar Euro mehr erwirtschaften kann und somit die 100% schneller bzw. sicherer erreicht werden könnten. Es geht bei der Prämienkonzeption ja auch um Riskoreduzierung.
Die Idee mit der 1€-Umfrage finde ich sehr genial. Wenn es für die Nutzer_innen einfach ist, den einen Euro herüber zu schieben sollte dieser Punkt erfolgreich sein. Zum Punkt „Billiger im Vorverkauf“: Ja, ich würde das Buch billiger anbieten als Anreiz (vllt. 5 oder sogar 10€ weniger als dann der Endpreis).
Einzig womit ich das Problem hab, ist der größte Posten: Der Betrag ist sehr hoch und wahrscheinlich wird sich nur ein oder höchstens zwei Abnehmer finden und das könnte später auf dem Cover recht einseitig wirken. Vielleicht sollte man den Betrag verringern um auch vllt. nicht-kommerzielle Partner (Journalisten-Verbände, Internet-Wirtschaft, usw.) anzusprechen und auch eine Balance zwischen den Partner zu finden und das ganze Projekt auf eine breite Basis zu stellen.
Das ist der Unterschied zwischen Crowdfunding und Fundraising. Beim Crowdfunding sollte die Zielsumme etwas niedriger sein, um den Leuten die Möglichkeit zu geben, zusätzlich zu unterstützen – und sie tun das ja auch, das zeigen unsere Daten.
Beim Fundraising geht es anscheinend darum, aus den Spendern noch den letzten Cent rauszubetteln 😉 (War nur provokativer Spass).
Schöne Diskussion.
@Dennis – guter Hinweis auf die nicht-kommerziellen Partner.
Ich denke, dass ein günstiger gebotener Preis mehr Anreiz bietet, das Buch zu kaufen. Wobei ich das Buch für höchstens 5 Euro weniger anbieten würde.
Wenn ich sowie überzeugt bin, das Buch zu kaufen, dann zahle ich natürlich auch 5€ mehr. Aber es gibt noch eine andere Gruppe: Nämlich die, die das Projekt ganz gut finden- sagen wir mal neutral bis positiv- und diese Leute würden bei 5€ mehr abspringen. Hingegen könnte ihnen der günstigere Preis einen Anreiz geben, es doch zu kaufen. Deswegen liegt man wohl auf der „sichereren Seite“, wenn man es günstiger anbietet.
Wie auch Dennis finde ich die Idee mit 1€-Abstimmung sehr gut. Mehr spielerische Aspekte in Crowdfunding zu bringen ist sehr ok. Ein bisschen Bedenken habe ich bzgl. Logos und Inseraten. Ist letztendlich aber wahrscheinlich auch eine Frage der Gestaltung, damit es nicht billig wirkt. Sich bei inhaltlichen Aspekten einzukaufen (Branchenverozeichnis) finde ich problematisch. Da werden ja wohl auch welche reinkommen, die nicht bezahlt haben. Wie kann man da noch redaktionelle Inhalte von quasi Werbung trennen?
Insgesamt ein sehr feines Projekt. Bin schon gespannt!
3) eher günstiger, würde ich sagen, oder zumindest gleich teuer. wobei bei dvds manchmal schon teurer preis genommen wird, dafür ist man aber vorher dran und erhält das buch früher oder es ist irgendwas exklusives daran. Reines Bauchgefühl aus Projekten, die ich unterstützt habe 😉
Gibt es keine digitale Version des Buches? Das wäre eine Möglichkeit, um geringen Preis zu rechtfertigen. Abgesehen davon finde ich die Logo-Prämie insofern uncool, weil die Logos auf dem Einband sein werden 😉 Innen in der Klappe fände ich das besser…
Hallo,
die Umfrage finde ich eine gute Idee. Das macht den Einstieg leichter. Den Höchstbetrag finde ich völlig in Ordnung – die Gegenleistung aber nicht sinnvoll, genauso die Anzeigen. Das sehe ich kritisch. Sogenannte Druckkostenzuschüsse sind ja nicht erst seit Maschmeyer/Wulff öffentlich. Aber selbst AWD hatte keine Anzeige im Wulff-Buch. Das ist auch für die „Anzeigenkunden“ nicht sinnvoll, denn wen wollen sie denn mit dem Engagement positiv erreichen? Wer könnte als Anzeigenkunde bei dem Buchthema in Frage kommen? Verlage? Die knobeln zwar verzweifelt an alternativen Finanzierungsmodellen aber für sich und nicht für die Online-Journalisten. Außerdem kann man das auch ohne Crowdfunding verkaufen. Wie wäre es mit einem fachlichen Vorwort des 2000 Euro Supporters für das Buch? Viel spannender in Kombination mit einer Anzahl von Büchern für den Supporter zum verschenken für Kunden oder Geschäftspartner.
Noch ein Hinweis zum Preis: Subskriptionspreise sind immer tiefer als die Endpreise. Es ist nicht sinnvoll an „gelernten Systemen“ etwas zu ändern. Gilt auch für e-books! Checkt mal Eure Zielgruppe für das Buch. Das ist auch die Crowd für die Gegenleistungen entwickelt werden müssten.
Viele Erfolg
Matthias
Ich finde die 1€ Umfrage natürlich super, würde das dann aber wiederum im Betrachtungswinkel des Plattformbetreibers schwierig finden. Bei 1€ fallen 37ct Paypal-Gebühren an! Diese 37% stehen 5% gegenüber, die die Plattformen für ein erfolgreiches Projekt kalkulieren.
Das spielerische Element finde ich super, aber vielleicht kann man das ja auch mit der 5euro Prämie verbinden!
Die anderen Prämien:
Bei Anzeigen sollte man keine Berührungsängste haben. Ihr werdet Euch sicher nicht in die Thematik reinreden lassen.
Den Subskriptionspreis sollte man allerdings auf unter dem späteren VK Preis legen. Nicht, weil die Crowdfunder Schnäppchenjäger sind, sondern weil es in der Natur des Vorverkaufs liegt, Dinge günstiger anzubieten. Wenn jemand mehr geben möchte, ist das ja ohne weiteres möglich: es heißt ja „ab xxx Euro gibts es: xy“
Vielleicht nur bis zur ganzseitigen Anzeige und das mit dem Logo weglassen. Die Frontseite sollte dem Herausgeber, dem Verlag, dem Titel und den Autoren überlassen bleiben.
Danke für Euer Engagement und alles Gute dabei,
Konrad