#gehwählen #btw13 – Wer möchte Twitter-Wahlbeobachter werden? Die wichtigsten Twitter-Tools im Überblick

gehwaehlentweetexampleTwitter ruft unter dem Hashtag #gehwählen dazu auf, seinen persönlichen Demokratieschub zu kommunzieren. Wer neben der Twittersuche wissen will, was der Rest der politischen Republik so twittert, kann auf diese Twitter-Wahlbeboachtungs-Tools zurückgreifen.

Twitter sagt es so schön einfach und sendet an alle deutschsprachigen Twitterer eine Wahlbotschaft:

Am Sonntag ist Wahltag: Deutschland wählt einen neuen Bundestag und Du kannst Einfluss auf die Wahlentscheidung nehmen.
Jede Stimme zählt, Deine auch!
Geh wählen und motiviere Deine Follower, indem Du mit dem Hashtag #gehwählen twitterst. Erkläre am besten mit einem Tweet oder einem Vine-Video, warum Du wählen gehst

prosiebengehwaehlenSehr lustig ist allerdings, dass Twitter nicht mal sein eigenes System verstanden hat, denn es gab ja schon den Hashtag #gehwaehlen (mit ae). Außerdem gab es den von der Pro7Sat.1 MediaAG betreuten Account @gehwaehlen, dessen Hashtag #millionshouts und einem Lied von Gentleman, die als Anreiz dienen sollten, die jugendliche Zielgruppe zur Wahl zu bringen.

btw13exampleNeben diesen Hashtags gab es natürlich das schon bekannte #btw13, dass über alle Twittergrenzen hinweg zu funktionieren scheint.

Da einerseits die Twittersuche nicht besonders komfortabel erscheint, andererseits soviele unterschiedliche Hashtags verwendet werden, sind die Leser dieses Blogs dankbar für ein paar Tooltips. Bitte schön!

Tame und der Twitter-Monitor der ZEIT

zeitonlinetameDas Berliner-Startup Tame ist schon seit einiger Zeit bekannt dafür, eine sehr spannende Twitter-Suchmaschine zu entwickeln. Gemeinsam mit der ZEIT und der Uni Lüneburg wurde ein Twitter-Monitor entwickelt, der das Hashtag #btw13 und die wichtigsten deutschsprachigen Twitter-Accounts analysiert.

Dazu werden die Themen, Links und Accounts ausgegeben, welche die deutschsprachige Twittersphäre am stärksten in Aufregung versetzt haben. Sehr spannend wird zu sein, ob die ZEIT diese gezähmte Flut an Daten auch in Berichterstattung umsetzt bzw ob die Redaktion das als Ausgangspunkt für weitere Recherche nutzt.

Fanpage-Karma

fanpagekarmawahlradarDas Berliner Start-up Fanpagekarma bietet normalerweise die Möglichkeit, die eigenen und die konkurrierenden Fanpages auf Facebook zu analysieren. Für die Bundestagswahl haben die Fanpagekarma-Programmierer eine eigene Seite erstellt, die alle Fan-Seiten der großen Parteien laufend aktualisiert: http://www.fanpagekarma.com/wahl2013

fanpagekarmatwitteranalyseobamaDie Plattform bietet auch eine recht rudimentäre Twitter-Analyse an, allerdings geht es hier vor allem darum, zu schauen, welche Tweet-Typen und Hashtags verwendet wurden. Da man aber auch vergleichende Listen anlegen kann, lässt sich zum Beispiel für einen Bundestagswahlkreis sehr schnell gucken, welcher Bundestagskandidat auf Twitter aktiver ist.

Twitter-Barometer von Sascha Lobo

twitterbarometerSascha Lobo und das Social Media Analyse Tool Buzzrank haben schon in den letzten Wahlen versucht, mittels bestimmter Hashtag die Einstellungen der Twitterer zu den Parteien zu analysieren.

Es werden dazu Hashtags wie #spd+ und #spd- verwendet, um auf Aktionen der jeweiligen Parteien ein positives oder negatives Feedback zu geben. Das Twitter-Barometer zeigt dann die entsprechende Resonanz für die einzelnen Parteien an.

Sehr spannend ist auch die Bundesländer-Übersicht: man kann live sehen, welches Bundesland auf Twitter in der Hand von Piraten, Afd oder den etablierten Parteien ist.

Als Sentiments-Analyse ist das Tool sehr spannend, obwohl natürlich fast immer die Piraten vorne liegen, die auf Twitter eben sehr stark vertreten sind.

Wahl-O-Data

wahlodataKurz vor der Wahl noch herausgebracht, ermöglicht Wahl-O-Data einen besseren Überblick über die räumliche Verteilung von Tweets in Deutschland. Die Kollegen von Datalyse Solutions schnappen sich einfach Sascha Lobos #cdu+ und #afd- Hashtags und projezieren diese auf eine Deutschlandkarte.

Dazu kommt die Verknüpfung mit bestimmten Themen wie #steuerpolitik. Darüber gelegt sind die Daten der Wahlkreisergebnisse von 2009. Eigentlich ein spannendes Tool mit einer spannenden Optik, aber gleichzeitig wurde aus den Daten sehr wenig herausgeholt – denn ein eigentlicher Nutzen würde ja darin bestehen, wenn man aufgrund der Lobo-Hashtags plus der Themen-Tweets Trends im Wahlkampf herausgefunden hätte, um den Parteien Tipps für ihre Kampagne zu geben.

Wahl.de

wahldeSchon seit einiger Zeit ist das Tool Wahl.de von Compuccino am Start. Die Besonderheit ist hier, dass wirklich fast alle Accounts der Kandidaten, Parteien und Politiker untersucht werden und determiniert wird, wer in Echtzeit gerade am stärksten Resonanz erfährt.

Für die Konkurrenzbeobachtung ist wahl.de sicherlich am besten geeignet, weil man die politischen Accounts schön nach Region und Partei filtern kann. Dadurch das Wahl.de aber sowohl Facebook als auch Twitter kombiniert, kann man nicht so einfach die beiden Effekte voneinander trennen.

Wahlkampfanalyse von Klaus Eck

complexiumwahlanalyseKein klassisches Twitter-Tool, aber trotzdem an dieser Stelle erwähnenswert, ist Wahlkampfanalyse.de.

Ein Überblick über die Parteien auf Twitter und Facebook wird ergänzt von einer Analyse der Themencluster. Hier werden eine Reihe von Online-Quellen analysiert. Spannend wäre es gewesen, die Kommunikation auf Facebook und Twitter mit den Onlinequellen zu verknüpfen – richtig deutlich ist nicht, ob Complexium das macht.

Fazit

Das allumfassende Tool der Twitter-Analyse gibt es nicht, aber viele spannende Ansätze. Leider sind die Erfassungsmethoden und die Bewertungsmethoden oft nicht wirklich transparent. Aber schöne Grafiken gibt es bei allen Tools – eine Fundgrube für Politikwissenschaftler aller Art.

PS Einen Überblick über Wahlvoraussageplattformen lieferte Jörg Eisfeld-Reschke.

PPS Schon im Juli veröffentlichte Martin Fuchs aka Wahlbeobachter eine recht umfassende Liste von Twitter/Social-Media-Tools: http://www.hamburger-wahlbeobachter.de/2013/07/social-media-analyse-tools-im.html

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