Spannagel: „Nicht erst das Ergebnis, sondern bereits der Prozess von Forschung sollte öffentlich sein“

Am Donnerstag erschien ein Interview ber Open Science mit Christian Spannagel auf den Seiten von Zeit Online. Spannagel ist einer der Treiber der Diskussion (siehe Wikiversity)

Open Science unterscheidet er von Open Access durch die Idee des (Mit)Teilens im Forschen. Wenngleich er patent-relevantes nicht twittern würde, geht es ihm doch darum den Forschungsprozess begreifbar zu machen und beispielsweise in einem Blog zu dokumentieren. Die daraus entstehende Angreifbarkeit von Vorgehen und Inhalten sieht er als bereichernd, dann dadurch durchdenke man das eigene Handeln besser.

Für die weitere Verbreitung von Open Science sieht er die Professoren in der Pflicht:

„Gestandene Professoren sollten Open Science würdigen und vorleben. Heute sind es vielleicht eher Doktoranden, die Open Science betreiben, aber sie werden nicht zum Teilen angeregt – im Gegenteil. Sie sind in der Qualifikationsphase, in der sie es sich nicht leisten zu können, gegen die Billigung des Professors zu agieren. Aber die Professoren selbst haben die Freiheit etwas anders zu machen. Die Angst, den eigenen Ruf zu verlieren, ist irrational. Die Professoren müssen mutiger sein, dieses vermeintliche Risiko einzugehen.“

Wenn sich der traditionelle Forschungsapparat dem Thema nur langsam öffnet, dann braucht es eben private Institute wie ikosom, um den proof of concept vorzunehmen. Das Interview ist ein interessanter Impuls, aber es kann die Fragen natürlich nicht abschließend klären. Insbesondere zwei Fragen bleiben meines Erachtens offen:

  1. Wie manifestiert sich der Gedanken des Teilens im Forschungsprozess? Inwieweit bedeutet OpenScience auch Teilhabe?
  2. Spannagel beschreibt, dass sein Forschungsgebiet der Mathematik- und Informatik-Didaktik sich für mehr Offenheit eignet. Woran bemessen wir, ob sich ein Forschungsfeld eignet?

Wer wagt sich an die Antworten?

One Reply

  • Gerade Eure letzte Frage spiegelt sich auch in den Kommentaren wieder, die ich persönlich sehr erschreckend fand. Aber ich denke, genau in den Fachgebieten und den dazugehörigen -kulturen sind die Gründe zu sehen. Neulich hatte ein Co-Autor von mir sich dagegen ausgesprochen, noch einen dritten mit ins Boot zu holen, weil dann die Publikation ja nur noch die Hälfte wert sein. Über Oliver Tacke bin ich dann auf einen Artikel gestoßen, bei dem dieser Aspekt zur Wichtung einbezogen wurde https://plus.google.com/u/0/101889696578499789127/posts/LaqpGrjmECN und es sei wohl bei verschiedenen Berufskommission ein Bewertungskriterium. Die Kluft ist hier noch sehr groß und ich finde es gut, dass Ihr das als ganzes Institut so machen wollt. Ich werd Euch stalken, äh, followen und abonnieren heißt das ja heute 😉

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