Einladung: ikosom im Gespräch mit brabbl, 28.04., 11 Uhr

Anfang April hat ikosom-Kollege Wolfgang Gumpelmaier ein Interview mit  Carsten Cielobatzki von brabbl geführt und hier im Blog veröffentlicht. brabbl ist ein Online-Werkzeug für „geordnete Diskussionen und Abstimmungen“ und versteht sich als „Antwort auf das meist chronologische Chaos z.B. in Foren und Kommentarspalten“. Darüber hinaus ist die Art der Finanzierung über Crowdfunding und ein Genossenschaftsmodell besonders spannend.

Um dieses vielseitige Instrument allen Interessierten vorzustellen, haben wir Carsten Cielobatzki zu einem Hangout am 28.04.2014 um 11:00 Uhr eingeladen.

Er wird die Möglichkeiten des Mitbestimmungs-Tools  vorstellen, von seinen Ideen und Zukunftsvorstellungen erzählen.

Mit dabei sind die ikosom-Kollegen aus den Themenbereichen Partizipation und Crowdfunding.

Sind Sie auch dabei? Wir laden alle Interessierte herzlich dazu ein, sich zu beteiligen. Fragen können via Twitter und Google+ gestellt werden.

Das Gespräch findet via Google Hangout am 28.4.2014 um 11 Uhr statt. Der Link zum Live-Stream lautet: http://youtu.be/vOsFVRwVEI8

Hier gibt’s die Aufzeichnung unseres Gesprächs:

brabbl: Ein per Crowd finanziertes Mitbestimmungs-Tool (Interview)

brabbl logo„Eine Revolution in Sachen Mitbestimmung“, so heißt es in der Pressemitteilung zum Crowdfunding-Start von brabbl. Mit ihrer Crowdfunding-Kampagne haben die Macher hinter dem Tool sehr schnell unsere Aufmerksamkeit erhalten. Denn wann gibt es unsere beiden ikosom-Themen „Partizipation“ und „Crowdfunding“ schon in einer solch vielversprechenden Kombination. Insgesamt 100.000 € wollen Carsten Cielobatzki und sein Team für die Weiterentwicklung des Projekts über die Crowd einsammeln, die Fundingschwelle des Crowdinvesting-Projekts von 40.000 € wurde diese Woche bereits erreicht. Welche Visionen hinter brabbl stehen und in welche Richtung sich das Diskussionstool in Zukunft entwickeln soll, das hat uns Carsten in einem Interview erzählt.

Wolfgang: Hallo Carsten! Was genau ist brabbl?

Carsten: Hallo Wolfgang! brabbl ist ein Online-Werkzeug, das geordnete Diskussionen und Abstimmungen ermöglicht. brabbl ist unsere Antwort auf das meist chronologische Chaos z.B. in Foren und Kommentarspalten. Durch die Pro- und Contra-Struktur von brabbl sowie die Bewertungsfunktionen werden konstruktive Diskussionen gefördert. Leser einer Diskussion finden auf diese Weise schnell die am besten bewerteten Argumente und können daher leicht in einen Diskurs einsteigen. Außerdem kann über das Meinungsbarometer abgestimmt, das Meinungsbild erfasst und so Entscheidungen gemeinsam getroffen werden. Diskutieren mit brabbl kann so zielführend sein und Spaß machen!

Wolfgang: Was wären Einsatzgebiete für euer Tool?

Carsten: Mit der freien Plattform kann jedes beliebige Thema öffentlich diskutiert werden. Dies soll dauerhaft kostenlos und werbefrei möglich sein. So soll brabbl es den Nutzern ermöglichen gesellschaftliche Themen zu diskutieren und sich über diese zu informieren, indem auf einen Blick die am besten bewerteten Pro- und Contra-Argumente zu sehen sind. Aber auch im Privaten kann diskutiert werden, indem man eine versteckte Diskussion oder Umfrage anlegt und den dazugehörigen Link an die Teilnehmer sendet. So kann man z.B. mit Freunden oder Kollegen über ein internes Thema diskutieren und zu Ergebnissen kommen. Schon bald soll es brabbl auch als White Label Lösung zur Integration in andere Webseiten geben. Der Kunde kann brabbl dann auf seiner eigenen Seite einsetzen und so z.B. unter einem Artikel Lesern die Möglichkeit zur Diskussion geben. Dies macht in unseren Augen mehr Sinn als die endlosen, chronologischen Kommentarspalten. Außerdem kann brabbl als Kommunikationswerkzeug in Unternehmen und Organisationen eingesetzt werden. Diese können dann auf ihrer eigenen brabbl-Seite intern diskutieren, Arbeitsgruppen anlegen und die Diskussionen und Umfragen verwalten. brabbl kann so z.B. in weit vernetzten Unternehmen oder Organisationen dazu genutzt werden, die Mitarbeiter oder Mitglieder zu beteiligen und demokratische Entscheidungen herbeizuführen.

Wolfgang: Ihr habt euch für Crowdfunding und ein Genossenschaftsmodell entschieden. Warum?

Carsten: Chronologisch gesehen war es umgekehrt: Wir haben uns zuerst für die Genossenschaft entschieden und dann erkannt, dass eine Finanzierung über Crowdfunding perfekt zu diesem Modell passt. Wir wollten ein nachhaltiges Unternehmen, das wie unser Tool auf Beteiligung und Mitbestimmung setzt. Daher haben wir uns für das Genossenschaftsmodell entschieden, da dieses demokratisch organisiert ist und wir über die Satzung auch noch Gestaltungsmöglichkeiten hatten. Hier haben wir unter anderem unsere Grundwerte definiert. Außerdem fanden wir die Vorstellung schön, dass brabbl den Menschen gehört, die es nutzen und Lust haben an dem Projekt zu partizipieren. Über die Einlagen möglichst vieler solcher Genossinnen und Genossen soll die Grundfinanzierung sicher gestellt werden. Bei diesem Modell drängt sich eine Kombination mit dem Konzept des Crowdfundings nahezu auf, denn auch hier wird über die Masse – den Schwarm – finanziert und nicht über wenige Investoren. Der Unterschied liegt darin, dass die Unterstützer bei uns nicht spenden, sondern der brabbl eG beitreten und dadurch direkt über die Geschicke des Unternehmens mitbestimmen können und an Gewinnen beteiligt werden. Daher handelt es sich auch eher um ein Crowdinvesting als um ein Funding.

Wolfgang: Ihr habt die Fundingschwelle von 40.000 Euro genommen. Was heißt das nun?

Carsten: Erstmal heißt das, dass wir unser kleines Ziel schon einmal erreicht haben. Mit diesem Geld können wir schon einige unserer definierten Ziele umsetzen. Z.B. können wir der brabbl-Plattform, die ja als Beta-Version bereits online ist, ein paar Funktionen hinzufügen und wir können unser Konzept für brabbl-Pro umsetzen. Dies ist eines unserer Kernprodukte, die in Zukunft den Betrieb von brabbl finanzieren sollen. Mit brabbl-Pro erhalten z.B. Organisationen und Unternehmen die Möglichkeit eine eigene interne Diskussions-Seite zu verwenden und auf dieser eigene Themen, Diskussionen und Umfragen zu sammeln und zu verwalten. Auch können Diskussionsgruppen erstellt werden und eigenen Inhalte redigiert werden. Mitglieder können sich dadurch sehr einfach an Entscheidungen beteiligen und ihr Wissen einbringen. Das überschreiten der Schwelle heißt aber auch, dass es jetzt weiter geht und wir alles geben, um unser Ziel von 100.000 Euro zu erreichen. Denn dann können wir noch weitere sehr wichtige Funktionen umsetzen: die API, eine Schnittstelle zur Integration von brabbl auf anderen Webseiten oder die Übersetzung in andere Sprachen.

Wolfgang: Netzbasierte Entscheidungsfindung – Zukunftsvision oder schon Realität?

Carsten: Wir von brabbl glauben natürlich, dass in der netzbasierten Entscheidungsfindung die Zukunft liegt. Es gibt viele Beispiele die auch heute schon zeigen, dass diese Form der Entscheidungsfindung viele Möglichkeiten eröffnet und daher auch schon Anwendung findet. Ein prominentes Beispiel dafür ist z.B. Doodle. Hier werden täglich Termine gefunden und beschlossen. Dies ist jedoch erst der Anfang. Die Gesellschaft wird immer stärker vernetzt wodurch reale Distanzen schwinden. Gleichzeitig sind Unternehmen und Organisationen im realen Raum weit verstreut. Daher werden Lösungen gebraucht, die die digitale Kommunikation in diesen komplexen Strukturen verbessert. Das Internet bietet die Chance Beteiligung und Mitbestimmung unabhängig von Ort und Zeit zu organisieren. Wir stellen uns eine Anwendung in vielen Bereichen vor: Z.B. kann brabbl eine direkte Kommunikation zwischen Bürgern und Politik ermöglichen. Mitglieder von weit verzweigten Organisationen können ohne aufwendige Versammlungen gemeinsam entscheiden. brabbl soll mit seinen Grundfunktionen und den geplanten Erweiterungen hierzu einen entscheidenden Beitrag leisten.

Wolfgang: Vielen Dank für das Gespräch!

Carsten: Ich danke!

Die Crowdinvesting-Kampagne von brabbl läuft noch 7 Tage und ist über den folgenden Link erreichbar: brabbl – Das Mitbestimmungs-Tool der Zukunft 

 

Crowdfunding für Genossenschaften – Informations- und Diskussionveranstaltung

Am 3.5. lud die Crowdfunding-Plattform Startnext zur Diskussion rund um das Thema Crowdfunding und Crowdinvesting für Genossenschaften ein. Mit dabei waren die Gründer von Fairnopoly, einem sich gerade im Aufbau befindenden genossenschaftlich organisierten Onlinemarktplatz, die sowohl ihre Erfahrungen zum Crowdfunding weitergaben als auch von der Idee der Genossenschaft 2.0 berichteten.

 

Fairnopoly ist ein Onlinemarktplatz, dessen Schwerpunkt auf Fairness und verantwortungsvollem Konsum liegt. So können zwar grundsätzlich alle Artikel gehandelt werden, fair gehandelte Produkte und Gebrauchtwaren werden jedoch durch besondere Konditionen besonders gefördert. Zudem soll 1 % jeder Transaktion als Spende an Organisationen gehen, die sich der Korruptionsbekämpfung widmen.

Passend zu den Prinzipien Fairness und Transparenz ist Fairnopoly als Genossenschaft organisiert. Jedes Mitglied erhält genau eine Stimme, die es in den Entscheidungsprozess mit einbringen kann, unabhängig davon, ob es mit dem Mindestbetrag von 50 € oder dem Maximalbetrag von 10.000 € an der Genossenschaft beteiligt ist. Die Gewinne sind kein Selbstzweck, sondern werden zu je 1/4 auf gemeinnützige Organisationen, die Anteilseigner, am Aufbau der Plattform beteiligte Personen und den weiteren Ausbau des Marktplatzes verteilt. Durch die regelmäßige Online-Veröffentlichung aller zur wirtschaftlichen Lage der Genossenschaft relevanten Daten wird der Anspruch an eine hohe Transparenz erfüllt.

 

Finanziert wurde Fairnopoly über 2 Kampagnen: zunächst eine Kampagne zur Startfinanzierung über Indiegogo, anschließend eine (mit mehr als 400% der Zielsumme sehr erfolgreiche) Crowdinvesting-Kampagne über Startnext, bei der Interessierte direkt Genossenschaftsanteile zeichnen konnten.

 

Neben den ethischen Aspekten wurde auch die praktische Seite der Organisation als Genossenschaft diskutiert:  eine Genossenschaft hat den Vorteil, dass auch bei Summen über 100.000 € und/oder der Ausgabe einer hohen Anzahl von Anteilen keine Prospektpflicht besteht. Dafür muss jedoch eine Eintragung ins Genossenschaftsregister stattfinden. Ein Nachteil entsteht, wenn zusätzlich Bankkredite in Anspruch genommen werden sollen. Da niemand persönlich verantwortlich gemacht werden kann, gibt es hier unter Umständen Probleme mit der Bewilligung. Bei zusätzlichem Finanzierungsbedarf muss im Zweifelsfall also wieder Verlass auf die Crowd sein.