Trendblogger-Redaktionssitzung mit Wolfgang Gumpelmaier

trendbloggerlogoAm 31. August um 15 Uhr wird die nächste Trendblogger-Redaktionssitzung stattfinden. Den Zugang erhält man über diesen Link: http://proj.adobeconnect.com/trendblogger. Gast wird diesmal ikosom-Teammitglied Wolfgang Gumpelmaier, der mit den Trendbloggern über das Monatsthema Lifestyle und Medien diskutieren wird.

In diesem Monat waren die vorgestellten Medientrends sehr vielfältig: Tools für Gehörlose, Läster-Apps, Tandemploy, Schock-App Pavlok, Fitness-App Yayog, Smartphone-Abstinenz und die Sharing-App Domerang Eine Übersicht über Zukunftstrends findet sich hier.

Darüberhinaus wurden auch eine Reihe an Journalismus-Startups vorgestellt: Correct!v, Wortwalz, Boas Noticias, Hacerbilgic und Contributoria

Club-Journalismus bei @krautreporter – Warum man das Experiment unterstützen sollte

Das Magazin „Krautreporter“ will innerhalb von einem Monat 900.000 Euro von 15.000 Unterstützern sammeln und dafür eine neue Form des Online-Journalismus etablieren. Heute ist der letzte Tag und es wird spannend bis zum Schluss, aber es lohnt sich, das Experiment zu unterstützen. Einige der Gründe hat Sascha Lobo schon aufgeführt:

Aus meiner Sicht gibt es noch ein paar Ergänzungen:

Krautreporter erfordert Mut – und mutige Journalisten brauchen wir.

Die wichtigste Charaktereigenschaft der Journalisten und Journalistinnen hinter dem Projekt ist ihre Experimentierfreudigkeit. Keiner weiß am Anfang eines Crowdfunding-Projekt, ob es klappt, welche Kritik kommt, ob es schnell oder langsam geht. Jedes Crowdfunding-Projekt ist anders – und jedes ist spannend für sich. Es gibt keine Garantie, dass es klappt. Ich finde es toll, dass es Journalisten gibt, die sich das einfach mal trauen und damit zeigen, dass später das Projekt auch weiterhin Experimente wagen wird.

Krautreporter waren lernfähig – und lernfähige Journalisten brauchen wir.

Es gab jede Menge Kritik, teilweise berechtigt, teilweise unberechtigt. Mein Eindruck war, dass diese Kritik angenommen, aufgenommen, weiterverarbeitet und konstruktiv genutzt worden ist. Man kann nicht innerhalb einer Kampagne alles umkrempeln und alles neu machen, man kann auch Fehler nicht einfach weglöschen, aber in Deutschland wird immer erwartet, dass jedes Konzept perfekt ist und damit verderben wir uns den Spass beim Ausprobieren.

Krautreporter ist eine Blaupause für leserfinanzierte Medienhäuser – davon kann es ruhig noch mehr geben.

Man hat es an der frühen Unterstützung von Menschen wie Jakob Augstein, Frank Schirrmacher und Konstantin Neven-DuMont gemerkt: Krautreporter ist mehr als nur ein Projekt mit einer großen Summe, sondern kann als Vorbild für leserfinanzierte Online-Medienhäuser dienen, welche die Quersubvention aus Werbung nicht in ihr Geschäftsmodell integrieren wollen. Ich bin mir sicher, dass es in Zukunft in Europa noch mehr solche Projekte geben wird und Krautreporter zeigt, dass es möglich ist, mehr als nur projektbasiert Crowdfunding erfolgreich zu machen.

Krautreporter sorgt für eine neue Form des Clubjournalismus – mehr Clubgeist bitte

Krautreporter setzt die Paywall nicht vor den Inhalt, sondern vor die Community. Das Kommentieren von Artikeln wird den Unterstützern vorbehalten sein. Das läutet eine neue Ära im Journalismus ein, weil man sich nun Gedanken machen kann, wie man die Community-Funktionen innerhalb einer Seite so werthaltig machen kann, dass die Unterstützung gerechtfertigt ist. Communities sind auch bereit, eine gemeinsame Sache zu finanzieren und sie tragen auch die Verantwortung dafür, dass die Sache weitergeht – die taz ist das beste Beispiel dafür.

Krautreporter erzählen eine Geschichte, die alle überrascht.

Vielleicht dachten die Krautreporter, dass die Geschichte des Projekts darin besteht, ein tolles Projekt finanziert zu haben. Die Geschichte aber ist mittlerweile anders: tolles Projekt wurde gelaunched, erhielt viel Aufmerksamkeit, viel Kritik, es war alles knapp – am Ende klappt es doch. Rebound-Kids for Journalism!

Krautreporter ist Open Source Journalismus.

Die Krautreporter versprechen, innerhalb der Seite auch über ihre Quellen zu reden, Texte im Rohentwurf zum Kommentieren freizugeben, Daten zu teilen – OpenSource und OpenInnovation wird auf den Journalismus ausgedehnt und das ist eine tolle Sache.

Krautreporter ist Open Source Crowdfunding.

Die Plattform hinter Krautreporter – Sparker von Bitcrowd – wird nach dem Magazin als Open Source Software gelaunched und wird damit Bewegung in den Crowdfunding-Markt ingesamt bringen.

Der Erfolg von Krautreporter hat mit dem Crowdfunding nichts zu tun – ob das Experiment geglückt ist oder scheitert, sehen wir einem Jahr.

Alle, die in der letzten Woche über das Scheitern gesprochen haben – Crowdfunding-Projekte sind nicht allein erfolgreich, wenn sie die Finanzierungssumme zusammen haben, sie sind dann erfolgreich, wenn sie ihr inhaltliches Ziel umgesetzt haben. Ich finde, dann kann man schauen, was aus dem Projekt geworden ist. Vielleicht werden die Erwartungen nicht erfüllt, vielleicht übererfüllt – aber wer jetzt schon versucht, zu analysieren, was zum Erfolg und Mißerfolg führte, der versteht nicht, dass das richtige Experiment erst morgen losgeht.

@Krautreporter als Magazin gestartet

Die Crowdfunding-Plattform Krautreporter hat sich in ein Magazin umgewandelt, das nach dem Vorbild des holländischen DeCorrespondent eine Kampagne zum Erlangen von 15.000 Abonennten durchführt. Auf Carta habe ich die Auswirkungen auf Medienunternehmen beschrieben, auf Future-Crowdfunding die Kampagne nochmal kurz vorgestellt.

Adventskalender: Linktipps für eine unterhaltsame Weihnachtszeit

Der Adventskalender nähert sich dem Höhepunkt. Daher hier nochmal drei „Informationsquellen“, falls Euch die Feiertage zuviel werden.

Wo soll das alles enden?

…fragt Björn Braune jeden Tag. Seine Antwort gibt er mit vielen GIFs und Videolinks und kuratiert die besten Fundstücke von Reddit, Imgur und anderen Blogs wie Schleckerstein. Kostprobe? Let it snow

Mit ner Anzeige?

…die besten Commercials finden sich auf der Adweek. Darunter auch jede Menge Weihnachtscommercials. Wer das Apple-Commercial noch nicht gesehen hat, sollte sich vielleicht zuerst diesen Film angucken:

Dann schon lieber im Salon!

…, denn Salon.com ist ein linkes, fast schon sozialistisches Online-Magazin in den USA. Es ist voll mit beissender Kritik an den Verhältnissen in den USA, spannenden Reportagen, aber auch lustigen Kommentaren zu TV-Serien in den USA oder zur Popkultur. Und wer wissen will, was im neuen Jahr passiert, kann hier mitraten:

ikosom-advent-23Wir wünschen allen Salon-Sozialisten, GIF-Fetischisten und Ad-Addictions ein paar schöne Feiertage!

Schreibt uns doch mal, welche tollen Blogs ihr für das nächste Jahr 2014 empfiehlt!

Ulrike Langer im Interview zur deutschen und amerikanischen Lokalblogger-Szene

Lokalblogger-Logo

In Deutschland wächst die Szene der hyperlokalen Blogs stetig, aber die Kollegen in den USA haben ihnen schon einiges voraus. Lokalblogger sollten sich professionalisieren, unternehmerischer denken und Kooperationen mit etablierten Medien eingehen. Außerdem sei die Rolle der Community nicht zu unterschätzen. Das meint die freie Medienjournalistin Ulrike Langer im Interview mit unserem Kollegen Julian Heck, der das Portal Lokalblogger.de betreibt.

Zum vollständigen Interview bitte HIER entlang.

Crowdlounge #09: „Crowdfunding und Storytelling: Wie Crowdfunding Filmemachern und Journalisten helfen kann, ihr Publikum zu erreichen“

wetek.logoFür Journalisten und Filmproduzenten kann Crowdfunding ein Mittel sein, um schnell und unkompliziert eine Finanzierungslücke zu schließen. Darüber hinaus kann Crowdfunding auch genutzt werden, um das Netzwerk zu erweitern und neue Kontakte zu erschließen, zum Beispiel bei Dokumentarfilmen und investigativen Recherchen, die sich mit Themen befassen, für die es vielleicht keine Filmförderung gibt oder sich kein Verleih findet oder kein Verleger, der bereit ist eine Geschichte zu finanzieren. In der Crowdlounge werden Projektmacher sich vorstellen, die eigene Crowdfunding-Projekte durchgeführt haben und die aus dem Bereich Film und Journalismus kommen.

Wann: 2. Dezember, 17.30 Uhr – 18.30 Uhr (Einlass ab 17.00 Uhr)
Wo: Deutsche Kinemathek, Potsdamer Straße 2, Berlin

Gäste:

Samuel Perriard (http://wemakeit.ch/projects/schwarzer-panther)
Anke Schiemann (http://www.indiegogo.com/projects/i-heart-berlin-film)
Daniela Ramin (http://www.startnext.de/maulwurfn)
Peppa Meissner (http://www.inkubato.com/en/projekte/bar25)

Link zum Facebook-Event: http://www.facebook.com/events/267913690023756/

Link zum Meetup: http://www.meetup.com/Crowdfunding-Germany/events/152812202/

Link zur Anmeldung via Eventbrite: https://www.eventbrite.de/e/crowdlounge-09-crowdfunding-und-storytelling-tickets-9394981643?ref=estw

WeTeK / ARTWert und ikosom führen mit der Crowdlounge eine regelmäßige, interaktive Veranstaltungsreihe rund um das Thema Crowdfunding durch. Die Crowdlounge richtet sich an alle an Crowdfunding Interessierten sowie an konkrete Crowdfunding-Projekte, die Fragen haben oder ihr Projekt vorstellen möchten. Sie findet, oft auch mit weiteren Partnern wie der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung, in Berlin und Brandenburg statt und informiert anhand von individuellen Crowdfunding-Erfahrungsberichten und Expertengesprächen zu verschiedensten Fragestellungen rund um dieses Thema.

Im Anschluss daran findet der Zukunftsdialog der Senatsverwaltung Berlin statt:

Wann: 2. Dezember 2013, 18.30 Uhr
Wo: Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen

Crowdfunding: Die Masse macht´s? – Wenn Viele die Ideen von Einzelnen finanzieren

Unter diesem Titel lädt die Landesinitiative Projekt Zukunft und das Inforadio rbb erneut zum Zukunftsgespräch ein.

Alle für einen, das ist das Prinzip von Crowdfunding. Welche Chancen liegen in dieser neuen Finanzierungsform für Kunst und Kultur? Denn besonders für Künstler und Kreative ist Crowdfunding eine willkommene Möglichkeit, ihre Werke unabhängig von Labels, Verlagshäusern oder Produktionsfirmen zu veröffentlichen. Sichert Crowdfunding nun also die unabhängige Kulturproduktion? Und welche Chancen eröffnen sich für den Journalismus und kulturelle Projekte aus der Interaktion mit der eigenen Zielgruppe? Für den Journalismus hat sich bereits die Erkenntnis ergeben, dass die öffentliche Bereitschaft, Geld für gute Informationen auszugeben, durchaus vorhanden ist. Und auch in den Bereichen Film und Musik zeigt sich, dass viele besondere Projekte auf diesem Weg eine Chance haben, realisiert zu werden, die bei traditionellen Produktionsfirmen nicht finanziert wurden.

Man könnte annehmen, Crowdfunding sei die Lösung aller Probleme. Doch immer häufiger wird Crowdfunding auch als Marketinginstrument verwendet, um bereits im Vorfeld möglichst viel Aufmerksamkeit für die Produkte zu generieren und sich die Einbeziehung der potentiellen Käufer zu Nutze zu machen. So lautet zumindest der Vorwurf von Kritikern in Richtung prominenter Künstler.

Was hat es also mit Crowdfunding auf sich und wo liegen die Chancen und Perspektiven dieses neuen Finanzierungsmodells für den künstlerischen und kulturellen Bereich? Sichert es die unabhängige Kulturproduktion oder schafft es neue Abhängigkeiten?

Diese und weitere Fragen sollen im 65. Zukunftsgespräch mit folgenden Gästen diskutiert werden:

Sebastian Esser ist Journalist und Gründer von Krautreporter.de, einer Crowdfunding-Plattform für Journalisten, die Anfang 2013 gelauncht wurde und auf der seitdem zahlreiche Projekte erfolgreich finanziert worden sind.

Barbara Fischer ist seit vielen Jahren Fundraiserin, Kulturmanagerin und seit April 2012 für Wikimedia Deutschland als Kuratorin für Kulturpartnerschaften tätig.

Tanja Dückers ist Autorin und Journalistin. Sie lebt in Berlin und schreibt regelmäßig Essays für Zeitonline und engagiert sich dabei für gesellschaftspolitische Themen.

Anke Schiemann ist Regisseurin des Films I (HEART) BERLIN, für dessen Postproduktion sie auf der Plattform Indiegogo Geld sammelte. Der Film begibt sich von Berlin nach den USA. Dorthin sind in den letzten 250 Jahren mehr als 7 Millionen Deutsche ausgewandert und gründeten an verschiedenen Orten ihr eigenes Berlin.

Karsten Wenzlaff ist Gründer und Geschäftsführer des Instituts für Kommunikation in sozialen Medien (Ikosom). Er ist Crowdfunding-Experte und Verfasser der ersten europäischen Crowdfunding-Studie und der ersten Studie, die sich mit Crowdfunding in Deutschland beschäftigt hat.

Moderation:

Harald Asel, Inforadio vom rbb
Publikumsfragen werden vor der Veranstaltung gesammelt, so dass die Zuschauer interaktiv in die Gestaltung der Diskussion einbezogen werden. Der Eintritt ist frei, um Anmeldung unter projektzukunft@ariadne-an-der-spree.de wird gebeten.

Ablauf

ab 17:00 Uhr Einlass

17:30-18:30 Crowdlounge zum Thema Filmfinanzierung
(Veranstalter: Ikosom, WeTek / ArtWert)

18:30-18:45 Getränkepause

18:45-19:00 Vorstellung der neuen Crowdfunding-Plattform

19:00-20:30 Zukunftsgespräch

ab 20:30 Get Together

Eine Veranstaltung der Berliner Landesinitiative Projekt Zukunft bei der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung in Zusammenarbeit mit Inforadio (rbb).

Das Podiumsgespräch wird aufgezeichnet und am Sonntag, den 15.12. 2013 um 11.05 Uhr (Wdh 21:05 Uhr) im Rahmen der Sendereihe Forum im Programm von Inforadio (93,1 MHz) ausgestrahlt.

#PraiseFox – Stephen Colbert (@stephenathome) macht ein Mashup aus @foxnews und @RottenTomatoes‎

realhumanpraiseDie Mitarbeiter von FoxNews wurden bezahlt, besonders schöne, Fox lobenden Kommentare auf ihren eigenen Blogs zu hinterlassen, aber als anonyme Internet-Benutzer, berichtet mediamatters und salon.com:

On the blogs, the fight was particularly fierce. Fox PR staffers were expected to counter not just negative and even neutral blog postings but the anti-Fox comments beneath them. One former staffer recalled using twenty different aliases to post pro-Fox rants. Another had one hundred. Several employees had to acquire a cell phone thumb drive to provide a wireless broadband connection that could not be traced back to a Fox News or News Corp account. Another used an AOL dial-up connection, even in the age of widespread broadband access, on the rationale it would be harder to pinpoint its origins.

Der Comedian Stephen Colbert hat darauf hin einen eigenen Twitter-Account @realHumanPraise ins Leben gerufen, der Movie Reviews aus Rotten Tomatoes mit Fox News Moderatoren kombiniert und alle 2 Minuten ein Mashup twittert, mittlerweile an über 35000 Follower.

https://twitter.com/RealHumanPraise/statuses/399117920540033024

 

Warum die @huffpostde eigentlich #Crowdfunding ermöglichen sollte

Ob der Deutschland-Start der Huffpost ein Übel oder eine Chance für den Journalismus ist, wurde viel diskutiert – aber viel weniger unter dem Aspekt, wie die HuffPost dem noch kleinem Pflänzchen des Crowdfunding für Journalismus helfen könnte, etwas größer zu werden.

Foto: Toban Black http://www.flickr.com/photos/tobanblack/  (CC BY-NC 2.0)

Crowdfunding ist ein altes Modell im Journalismus

Crowdfunding, Schwarmfinanzierung, Pre-Tail – im Journalismus gibt es das schon ziemlich lange. Noch bevor der anzeigenbasierte Printjournalismus sich im 20. Jahrhundert als dominantes Geschäftsmodell von Verlagen durchgesetzt hatte, waren Zeitschriftenverlage über Subskriptionsmodelle in der Lage, viele Printnischen zu besetzen. Die Leser bezahlten über Abos für die Infrastruktur der Zeitung und Zeitschriften und das Gehalt der Redakteure. Im 18. und 19. Jahrhundert gab es zahlreiche Verlage, die sich an das kulturell und finanziell aufstrebende Bürgertum wanden und über dieses Geschäftsmodell die Grundlage für die modernen Medienhäuser legten. Aber auch viele Tageszeitungen haben ihre Ursprünge in Genossenschaftsmodellen, die durch den Bildungshunger der Arbeiter Ende des 19. Jahrhunderts erst ermöglicht wurden. Crowdfunding ist also für Journalismus nichts Neues. Continue reading „Warum die @huffpostde eigentlich #Crowdfunding ermöglichen sollte“

Weder Utopie noch Dystopie – Thesen zum Journalismus in der digitalen Moderne

Morgen findet eine Podiumsdiskussion anlässlich der Vorstellung des gleichnamigen Buches in der Bremer Vertretung in Berlin statt.

Heute hatte ich zudem das etwas einerseits schöne Erlebnis, den Intendanten des Bayerischen Rundfunks Ulrich Wilhelm etwas zum Thema „Digitalisierung und demokratischer Diskurs“ sagen zu hören, wobei ich eben andererseits mich wunderte, mit welcher Vehemenz der Intendant des Bayerischen Rundfunks die Geschäftsmodelle der Printzeitungen verteidigte, welche ihm im Dank dafür das Depublikationsgebot und das Leistungsschutzrecht servierten.

Da es nach der Veranstaltung in der Bayerischen Vertretung keine öffentliche Diskussion, sondern „nur“ einen Weinempfang gab und ich mich noch mit ein paar Thesen verstärkt auf die Diskussion morgen vorbereiten will, habe ich hier schon mal vorab zur Diskussion ein paar Sätze aufgeschrieben. Sie sind vage und bedürfen sicherlich einer weiteren Ausformulierung. Kommentare erfreuen aber.

1. Die Digitalisierung der Kommunikation ist begleitet vom irreversiblen Wandel von Praktiken, Kontexten und Geschäftsmodellen im Journalismus.

Kein Leistungsschutzrecht, keine Google-Steuer, kein Verbot der Tagesschau-App und keine Paywall werden den Prozess der Digitalisierung zurückdrehen können. Die digitale Moderne ist da, sie ist gewollt, sie bedeutet gesellschaftlicher Fortschritt – vor allem weil die Verbreitung von Informationen so ressourcensparsam wie noch nie ist. Die Menschheit ist zivilisierter, wenn Informationen schnell und einfach verfügbar sind. Digitalisierung bedeutet also vor allem Zivilisation.

2. Die durch die digitalen Moderne vorangebrachten Umwälzungen sind aber nicht nur eine Frage der Durchführung und Finanzierung von Journalismus, sondern der Funktionsfähigkeit von Öffentlichkeit.

Die grundlegende Frage, an der sich jeder technische Fortschritt messen lassen muss, ist inwiefern sie der Öffentlichkeit hilft. Öffentlichkeit, nur unvollständig mit Open oder Public im englischen beschrieben, ist beides: Zugang und Diskurs. Wer die digitale Moderne zum Vorwand nimmt, um einen erschwerten Zugangs oder einen eingeschränkten Diskurs durchsetzen zu wollen, stellt sich gegen den zivilisatorischen Fortschritt.

3. Die „Krise des Journalismus“ ist vor allem eine Krise der Massenmedien.

Zeitungssterben hin und her, aber kein Zeitalter zuvor sah soviele Massen an Medien und sowenig Relevanz der Massenmedien. Die schiere Anzahl verfügbarer Medien nimmt nach wie vor zu. Die Massenmedien verlieren an Einfluss, Aufmerksamkeit, Relevanz – und nicht zuletzt deswegen an Einnahmen.

4. Journalisten und Medienunternehmen sitzen nicht mehr im gleichen Boot.

Die wirtschaftliche Krise der Massenmedien ist nicht zuletzt Symptom einer Auflösung des institutionellen Rahmens von Journalismus und Medienorganisationen – Journalismus findet nicht mehr nur in den Medienorganisationen statt und Medienorganisationen beschäftigen sich nicht mehr in erster Linie mit Journalismus. Die Solidarität der Journalisten mit den Medienorganisationen sollte ein Ende dort haben, wo die Medienorganisationen keine Solidarität mit den Journalisten gezeigt haben. Continue reading „Weder Utopie noch Dystopie – Thesen zum Journalismus in der digitalen Moderne“

@dieTrendblogger Dossier im Februar 2013: Können Fernsehsender noch innovativ sein?

michael-praetoriusHeute findet die Redaktionskonferenz der Trendblogger statt. „Können Fernsehsender noch innovativ sein?“ war der Schwerpunkt des Monatsdossiers im Februar. Die Blattkritik der Trendblogger wird vom Journalisten Michael Praetorius geleitet.

isarrunde-screenshotMichael Praetorius lebt als Publizist und Medienberater in München und Berlin. Dort leitet er die Geschäfte der NOEO GmbH. Michael Praetorius ist langjähriger TV- und Hörfunkjournalist. Zudem ist er Dozent für Journalismus, Medienmanagement und Social Media. Privat agiert er als Video-Blogger in der Münchner Isarrunde und Berliner Spreerunde. Im Interview erzählt er auch, warum Formate wie die Isarrunde innovativer sein können als Fernsehsender.

Die Sender haben ihr Sendeprivileg fast vollständig verloren. Ich glaube nicht, dass es noch lange dauern wird, bis sich der Trend der senderunabhängigen Formate durchsetzt. Die ersten Produktionsfirmen arbeiten bereits an Formaten ohne feste Länge und primärer Ausstrahlung im Netz.

Die Artikel zum Thema „Innovative Fernsehformate“ sind sehr spannend geworden:

  • Mareike Schönherr berichte über Fernsehinnovationen in Frankreich:

    Immerhin trauen sich die öffentlich-rechtlichen Sender in Frankreich tatsächlich, ein wenig Bildung unters Volk zu streuen. Interessante Reportagen wie Les racines et des ailes (Die Wurzeln und Flügel) laufen mittwochs zur Prime-Time, die in Frankreich um 20:40 Uhr angesetzt ist. Doch echte Innovationen sucht man in Frankreich wie in Deutschland vergebens. Diese bedeuten schließlich Aufwand und kosten möglicherweise sogar Geld – beides scheuen die Fernsehanstalten.

  • Nastasja Rykaczewski berichtet über Keemotion – einem Startup, welches Sportberichterstattung von Zuschauern ermöglicht:

    Die visuelle Sportberichterstattung, die vor allem im Fernsehen zu finden ist, weist eine eingeschränkte Vielfalt auf und konzentriert sich stark auf den Spitzensport. Die Einseitigkeit der Berichterstattung ist ein Kennzeichen für die Kommerzialisierung des Sports und hängt zum einen mit der Publikumswirksamkeit einer bestimmten Disziplin zusammen. Fußball und Formel 1 weisen eine höhere Dramaturgie auf und verkaufen sich nun mal besser als Rudern oder Eishockey. Versuche von Randsportvereinen, die Medientauglichkeit zu verbessern, gehen dahin, dass man z.B. erwägt das Eis beim Eishockey blau zu färben, um die Puk-Sichtbarkeit zu erhöhen.
    Die Medien sehen das Problem vielmehr in der fehlenden Medienkompabilität von Randsportverbänden. Die bisher mangelnde, mediengerechte Inszenierung des Sports könnte mit der kostengünstigeren Produktion von Sportaufnahmen mit Keemotion überwunden werden.

    Außerdem interviewte sie Yves Thieran, den Chefredakteur Neue Medien beim Belgischen Sender RTBF

    Im Wettbewerb mit neuen Medien hat das Fernsehen hier überhaupt nicht zu leiden. Ganz im Gegenteil und zum Erstaunen aller: Die Leute schauen mehr und mehr Fernsehen. Die Konkurrenz der neuen Medien zeigt sich zwar sehr deutlich im Bereich der Printmedien und auch ein wenig im Radio, aber nicht beim Fernsehen.

  • Jessica Neymayer berichtet aus Spanien über Orbyt.tv – einem innovativen Fernsehprojekt einer spanischen Tageszeitung:

    Ein Anbieter dieser Geräte ist Orbyt Internet TV – ein Zusammenschluss der zweitgrößten Tageszeitung Spaniens „El Mundo” und der Plattform „Orbyt”. Vielleicht ist alleine schon die Zusammenarbeit von Print und Internet für TV ein fortschrittlicher Gedanke. Mit „Orbyt Internet TV” wird die Möglichkeit geboten, den Fernseher zu einem Allroundgerät zu machen.

  • Luise Hoffmann berichtet aus UK über ein ähnliches Projekt: London Live – ein Projekt des Evening Standards
  • Die Idee, die hinter „London Live“ steht, ist keine, die die Fernsehwelt komplett umkrempeln und revolutionieren wird. Doch das sich aus einer Zeitung ein Fernsehsender entwickelt, ist etwas Neues und könnte zu einem sehr erfolgreichen Projekt werden, zumal sich die Zeitung großer Beliebtheit erfreut. Das vorwiegend in der Underground gelesene Abendblatt zeichnet sich vor allem durch seine kompakten und prägnanten Artikel aus. Die Übertragung dieses Konzeptes auf die Inhalte des Senders und der Vorteil der lokalen Gebundenheit könnten Alleinstellungsmerkmal der TV Station werden und „London Live“ von der großen Anzahl anderer Fernsehsender abheben.

  • Niklas Wieczorek berichtet aus Schweden über den neuen IKEA-Fernseher und das SocialTV-Angebot des öffentlich-rechtlichen Fernsehens::

    Denn IKEA hat die Funktion Smart TV in sein Gerät integriert: Grundsätzlich geht es dabei einfach um eine Verknüpfung von Fernsehen und Internet in einem Gerät, teilweise wird die Technik daher auch als Hybrid Broadcast Broadband TV (HbbTV) bezeichnet. Fraglich in Deutschland ist, wie und in welchem Umfang sich die Fernsehsender entscheiden, diese Technik über ihre Mediatheken hinaus einzusetzen. Nur als besserer Videotext hätte der Smart TV sein Potential verschenkt.

    Richtig macht es dagegen SVT, Sveriges Television. Das öffentlich-rechtliche schwedische Fernsehen – an anderer Stelle in diesem Blog schon im Fokus – kündigte Ende letzten Jahres an, zusätzliche Sendungen ausschließlich auf ihrer Internetplattform svt play online zu zeigen. Und natürlich ist svt play über Smart TV empfangbar: Der Sender kann so neue Formate im Internet ausprobieren, die sonst im TV keine Chance auf Ausstrahlung hätten, betont Lena Glaser, Abteilungschefin bei SVTi gegenüber Dagens Nyheter.

  • Finn Pauls berichtet über den ersten Social TV Sender in Finnland:

    MTV Media nutzt nun Social TV? Wie aufregend!

    Ganz so aufregend ist es dann alledings nicht. Es geht weder um eine umfassende Strategie noch um den Hauptsender MTV3, sondern um den Spartensender AVA. Ursprünglich als Kanal mit Frauen als Zielgruppe gegründet, wird er nun unter dem neuen Motto “Luodaan yhdessä” (“Lasst uns zusamen etwas schaffen”) zum sozialen Sender umgewandelt wird, bei dem jeder und vor allem jede mitmachen können soll.

  • Annette Mehlhorn schreibt über die Qualität von Serien in den Deutschland, USA und UK:

    Im Gegensatz zu den deutschen öffentlich-rechtlichen Sendern hat die BBC schließlich einiges hervorgebracht, was durchaus in einer Reihe mit den umjubelten amerikanischen Serien genannt wird. Man denke nur an Sherlock oder Downton Abbey. Und das mit einem geringeren Budget als es ARD und ZDF zur Verfügung haben! Und auch im kleineren Rahmen zeigt sich das britische Fernsehen manchmal überraschend innovativ: so wird schon mal im daytime TV, inmitten von Game- und Talkshows, eine ambitionierte Dickens – Verfilmung gesendet – und zwar nicht verstaubt und verkrampft auf einen Bildungsauftrag schielend, sondern frisch in Scherlock-Manier.

  • Karin Kutter berichtet über verschiedene Ansätze des partizipativen Fernsehens

    „The Spiral“ zeigt: Wenn sich die Macher trauen, können innovative Formate produziert werden. Die Idee, die von der Online-Community geschaffenen Bilder wieder in die Serie einfließen zu lassen, genauso wie die Übergabe der Bilder an die Museen durch Mitspieler ist ein genialer Schachzug. Die Storyline lief vom Fernsehen übers Internet und Live-Events zurück ins Fernsehen. So verschmolz die Serie sämtliche Möglichkeiten, die Fernsehen und Internet bieten, zu einem neuen partizipativen Event.

  • Helena Wöhl Coelho berichtet über Nielsen-TV-Twitter-Ranking:

    Am 19. Februar kündigte Nielsen – das weltweit führende Unternehmen für Medienanalyse und – information – an, dass es seine Definition von “TV Viewing” modernisieren will. Seit Jahren beschwerten sich Rundfunkanstalten darüber, dass ihre Zuschauerschaft nicht von den traditionellen Analysen wahrgenommen werden konnte. Dieses neue Verständnis soll das Problem nun korrigieren: ab September 2013 sollen die neuen Messungen in den USA auch streaming, gaming systems und mobile Geräte in Betracht ziehen; Xbox und iPad darunter.

Sind Carta, Vocer und die Netzpiloten Wettbewerber oder Verbündete?

Ich betreue seit September 2012 für ikosom die Redaktion der Trendblogger. Das sind Studierende aus Deutschland, die zur Zeit im Ausland leben und von dort über Medientrends berichten. Das Projekt wird finanziert von MIZ Babelsberg, welches aus den Gebührengeldern der Haushaltsabgabe finanziert wird.

Ein Ziel für die Trendblogger ist es, nicht nur im eigenen Saft zu bloggen, sondern auch in Kooperation mit anderen Medien die Artikel zu crossposten. Das ist schon ein paar mal gelungen, u.a. Vocer (Artikel 1, Artikel 2), auf mobile-zeitgeist (Artikel), die Carta-Herausgeberin Tatiana Brode war als Blattkritikerin in der Redaktionssitzung.

Daher hatte ich heute einen Tweet abgesetzt:

https://twitter.com/ikosom/status/304971184141910016

Die Antwort kam recht schnell von einer unserer Leserinnen: Ob es nicht unglücklich sei, per Twitter zum Teil konkurrierende Medien anzusprechen?

Ich hab mich dann gefragt: Sind Carta, Vocer, Netzpiloten und Co Konkurrenten? Wenn ja, dann wäre ja auch das durch GEZ-Gebühren finanzierte Trendblogger ein Konkurrent dieser Portale?

Einerseits könnte man das ja so denken – in der Ökonomie der Aufmerksamkeit versucht jede Plattform mehr Leser und mehr Reichweite zu erhalten. Da sind natürlich die Plattformen gewisse Konkurrenten, insbesondere wenn sie aus ähnlichen Töpfen sich finanzieren sollten. Sie sind natürlich auch Konkurrenten um Themen und Personen – die bekannte Medienjournalistin Ulrike Langer hatte bis Ende 2010 bei Carta viel geschrieben, jetzt schreibt sie eben bei Vocer.

Andererseits aber sind es doch alles Beispiele für Online-Portale, die sich ohne eigene Print-Kanäle etabliert haben. Sie sind eigentlich Verbündete für einen Medienwandel. Sie haben natürlich auch eigene Profile: Carta ist eher ein Portal für Medien- und Netzpolitik, Vocer eine Art Medienbeobachter, Meedia ist ein Branchendienst, Netzpiloten berichten über neue digitale Trends. Und es gibt sicherlich mehr und mehr Autoren, die neben ihren eigenen Blogs die Online-Portale nutzen, um auch ihre Reputation zu stärken.

Aus meiner Sicht sollten sich die Portale viel weniger als Konkurrenten verstehen, aktiv einander verlinken, gemeinsame Veranstaltungen machen. Warum das noch nicht so stark passiert, kann ich mir nur damit erklären, dass die Innenansicht eines Portals immer als erstes die anderen Online-Portale im Blick hat und sich mit ihnen vergleicht: Wer hat da schon wieder veröffentlicht? Welches Thema läuft bei denen? Wer hat mehr Follower?

IMHO sind die Konkurrenten von Vocer, Carta, Netzpiloten, Mobile-Zeitgeist und Meedia eher die großen Medienunternehmen, die sich ihre Inspiration bei den Online-Portalen holen ohne dann in ihren Artikel diese zu verlinken.

Was denkt Ihr – Konkurrenten oder Verbündete?

Update – die ersten Reaktionen trudeln ein:

Der Erfolg von taz-zahl-ich – ein Vorbild für die gesamte Branche?

tzi_uebersicht_2013.pdf-Seite-1-von-2Die taz hat eine gute Nachricht:

Nach der Rekordsumme von 10.939,42 Euro im Dezember legten die NutzerInnen im Januar noch einmal etwas drauf und ließen der taz insgesamt 12.209,45 Euro zukommen – 1.270,03 Euro mehr als im Rekordmonat zuvor.

Interessant finde ich an den Grafiken:

  • Seit der Einführung der „freiwilligen“ Bezahlschranke sind alle Einnahmen nach oben gegangen, aber stagnieren zum Teil auf einem höheren Niveau.
  • Die Flattr-Einnahmen stagnieren auf dem Niveau bzw. gehen leicht zurück.
  • Vor allem Direktüberweisungen und taz-zahl-ich-Abos tragen zum Wachstum der Einnahmen insgesamt bei.

Aus historischer Sicht betrachtet, scheint damit die Frage, welches Social-Payment-Modell sich langfristig durchsetzt, entschieden: die inviduelle Bezahlung pro Artikel per flattr war eine spannende Lösung für die digital Natives. Aber das Gespür von kachingle, eine Abolösung einzuführen, war grundsätzlich richtig. Das Problem ist nur, dass die taz nie Kachingle als Anbieter eingesetzt hat, sondern lieber die Funktionalität selber programmiert hat, um die Daten der Nutzer behalten.

Was heißt das für den Rest der Zeitungsbranche? Continue reading „Der Erfolg von taz-zahl-ich – ein Vorbild für die gesamte Branche?“

Analyse zur Finanzierung von Qualitätsinhalten im Journalismus: Crowdfunding braucht emotionale Bindung

crowdfundingDer Journalistenverband Freischreiber berichtete kürzlich über die Aktion „Facing Europe“: Drei Journalisten aus sechs Nationen, die im kommenden September einen Monat lang live aus Bulgarien und Rumänien berichten werden. Von Redaktionen bekamen sie dafür keine Unterstützung – offenbar interessieren die sich nicht vor Osteurpa – “Schon gar nicht, wenn wir dafür Geld in die Hand nehmen müssen”. Mit diesen Worten reagierte eine Deutsche Tageszeitung auf das Artikelangebot der Journalisten.

Dahinter steckt die in deutschen Redaktionen ziemlich verbreitete Denke, dass sich die Leser für solche aufwändigen Reportagen eben nicht interessierten, sondern lieber auf banale Bilderstrecken Marke „Kreuzfahrten in Dubai“ klicken und dabei den sogenannten Qualitäts-Journalismus gerne außen vorlassen. Das stimmt nach meiner Beobachtung nur bedingt: Leser sind bereit, für Inhalte zu zahlen, zu denen sie einen emotionale Bindung haben und die einen irgendwie gearteten Bezug zur Lebensrealität des Lesers aufweisen. Bei abgehobenen Feulliton-Artikeln gilt das eben nur für einen kleinen Teil des Fachpublikums, bei politischen Analysen werden es dann schon mehr. Viel mehr Leute können hingegen etwas mit Geschichten über andere Menschen anfangen, auch weil sie sich mit diesen identifizieren. Und das können dann auch gerne niveauvolle Inhalte sein. Nur müssen diese gut und spannende vermittelt werden, was leider viel zu selten passiert. Der Ton macht die Musik!

Ich spreche da aus eigener Erfahrung: Ich muss gestehen, ich gehörte selbst lange der Fraktion an, die glaubte, man kann mich schönen und interessanten Inhalten kein Geld verdienen. Zum Beispiel, weil Leser via Google im Internet nach schnell verwertbaren Informationen suchen. Oder vielleicht steckte unbewusst auch wenig die Deutsche Haltung “Geld verdienen muss wehtun” dahinter. Schließlich habe doch mal gewagt, ein internationales Reportageprojekt zu starten. Mehr aus persönlicher Freude, denn aus überzeugung, die tolle Geschäftsidee gefunden zu haben. Unterstützt durch diverse Sponsoren berichte ich seit über einem Jahr von Berufsbildern, Geschäfts- und Marketingideen weltweit.

Schöne Geschichten statt Kreuzfahrten

Was ich gar nicht erwartet hatte, mich dennoch aber um so mehr freut: Die Sache kommt an. Die Reportagen aus der ganzen Welt werden gelikt, getwittert, geplust und kommentiert – sogar aus dem Ausland. Und was ich dabei immer mehr merke: Den Lesern gefallen genau solche Texte, zu denen auch ich einen starken emotionalen Bezug habe. Offenbar merkt man es den Texten an, wenn ich mit Freude dabei bin. Oder wenn ich mich besonders über ein Thema aufrege. Das hat mein Weltbild verändert. Und zeigt, dass Erfolg am Ende doch völlig unberechenbar ist. Die Reportagen aus der ganzen Welt werden immer mehr zu meinem Alleinstellungsmerkmal. Er spornt mich an, noch spannendere und interessantere Geschichten für meine Leser zu finden. Und es hilft mir, neue Sponsoren zu gewinnen – und weitere Werbekunden.

Um so mehr freue ich mich, wenn sich auch ander Journalisten nicht durch die gängige Unkenrufe aus den Redaktionen abschrecken lassen – und ihre Recherchefinanzierung in die eigene Hand nehmen. Mit der Aktion Facingeurope zum Beispiel: Hier wollen sechs Journalisten aus drei Nationen einen Monat lang in zwei Teams durch Rumänien und Bulgarien reisen. Sie wollen herausfinden, was sich seit dem EU-Beitritt der beiden Länder 2007 verändert. Täglich berichten sie auf ihrem Blog www.facingeurope.eu und bei Twitter twitter.com/facingeurope, was sich in den letzten Jahren seit dem EU-Beitritt verändert hat – neben gängigen Klischees – und befragen unter anderem junge Naturschützer, Holzdiebe und Künstler.

Crowdfunding-Zahlen unter der Lupe

Finanziert wird das Projekt via Crowdfunding unter www.startnext.de/facing-europe. Die Prämienauswahl und Zustimmung der Leser zeigt sehr schön, unter welchen Bedingungen ein solches Projekt funktionieren kann – was genau auch meine Beobachtung bestätigt. Die Leser crowdfunden nämlich vorranging für solche Prämien, zu denen sie einen emotionalen Bezug haben: Zum Beispiel Trashpostkarten, welch witzige Idee, für 25 Euro, mit 15 Supportern die meisgenutzte Prämie. Dicht gefolgt vom persönlichen Mitbringsel für 50 Euro oder dem persönlichen Foto. Auch das Dankeschön-Paket für 100 Euro oder der persönliche Diavortrag für 300 Euro findet Abnehmer. Was hingegen gar nicht interessiert, sind die Business- und Werbeprämien wie ein Workshop zum mobilen Reise-Journalismus, ein Business-Logo oder gar das Premiums-Sponsoring für 1.000 Euro. Denn genau das sind die Ideen, die dem Leser emotionale Anknüpfungspunkte liefern. Wenn dem Leser das geboten wird, kann auch die Finanzierung funktionieren.

ikosom bei der Podiumsdiskussion „Qualitätsjournalismus: Neue Ansprüche und alte Werte“

Anforderungen an die Ausbildung und Arbeitsbedingungen von Journalismus in Zeiten von Verlagskrisen, Zeitungssterben und Web 2.0 – darum ging es gestern abend bei einer Podiumsdiskussion „Qualitätsjournalismus: Neue Ansprüche und alte Werte“ in der Heinrich-Böll-Stiftung Berlin. Für ikosom saß ich dort auf dem Podium – neben Mathias Urbach, Leiter taz.de und Renate Gensch vom Bundesvorstand Deutsche Journalistinen- und Journalisten-Union. Moderiert wurde die Veranstaltung von Alice Ströver, Kulturpolitikerin Bündnis 90/Die Grünen. Die Veranstaltung wurde live gestreamt und aufgezeichnet, das Video wird dann hier im Blog zu finden sein. Continue reading „ikosom bei der Podiumsdiskussion „Qualitätsjournalismus: Neue Ansprüche und alte Werte““

Crowdfunding im Journalismus- Erfolgsmodell oder Notlösung?

Kann in Zukunft mit Crowdfunding eine alternative Finanzierungsstrategie für Autoren, Journalisten und Verlage erschlossen werden? Dieser Frage widmete sich das dritte „co:funding“ Panel auf der re:publica12. Auf dem Podium diskutierte die Bestseller-Autorin und Bloggerin Anne Grabs mit der Gründerin des Kleinverlages „Kraut Publishers“ Andrea Kamphuis, dem Leiter von TAZ.de Matthias Urbach und Van Bo Le – Mentzel, Architekt und Autor des erfolgreichen Crowdfunding-Projekts „Hartz IV Möbelbuch“.

Die Diskussion zwischen den auf dem Podium vertretenen Akteuren offenbarte recht schnell, dass es bisher noch keine konsistent-positiven Erfahrungen mit Crowdfunding gibt. Van Bo Le-Mentzel’s enthusiastische Begeisterung für die Nutzung von Crowdfunding stand im deutlichen Kontrast zur zurückhaltenden Meinung von Matthias Urbach. Worin liegt der Grund für dieses Missverhältnis bei der Einschätzung der Potentiale von Crowdfunding im Journalismus- und Verlagsbereich? Ist es allein die geringe Erfahrung, die bisher mit diesem Finanzierungsinstrument gemacht wurde? Vielleicht. Vielleicht verbirgt sich dahinter aber auch ein strukturelles Problem. Continue reading „Crowdfunding im Journalismus- Erfolgsmodell oder Notlösung?“

Welche Prämien für das Crowdfunding-Buch „Digitale Geschäftsmodelle im Journalismus“?

Wir arbeiten gerade mit großer Intensität an unserem Crowdfunding-Buch „Digitale Geschäftsmodelle im Journalismus„? Ein wichtiger Aspekt ist es, sich frühzeitig Gedanken zu machen über die Prämien, die man den Unterstützern zukommen lässt, wenn das Buchprojekt erfolgreich finanziert wird.

Die folgende Prämienstruktur haben wir uns ausgedacht, um auf eine Zielsumme von ca. 5000 Euro zu kommen: Continue reading „Welche Prämien für das Crowdfunding-Buch „Digitale Geschäftsmodelle im Journalismus“?“

Buchprojekt “Digitale Geschäftsmodelle im Journalismus”

Das Institut für Kommunikation in sozialen Medien plant ein eBook zum Thema “Digitale Geschäftsmodelle im Journalismus”, das über Crowdfunding finanziert und mit Hilfe von Crowdsourcing verwirklicht wird.

Geschrieben und konzipiert wird das Buch von Karsten Wenzlaff und Anne Hoffmann, die sich im Rahmen der Passauer Medientage auch mit Innovationen im Journalismus beschäftigt .

Das Buch wird innovative digitale Geschäftsmodelle für Journalisten aufzeigen. Geschäftsmodelle sind dabei nicht nur die “klassischen” profitorientierten Erlösmodelle im Netz (Werbung, Paywalls, Abos), sondern auch Kombinationen aus freiwilligen Zahlungen (Social Payments, Crowdfunding) und reputationsbasiertem Einkommen (Vorträge, Sponsoring). Hierbei wird Crowdsourcing eine wichtige Rolle spielen: die Leser des Buchs können schon beim Entstehungsprozess des Buches Geschäftsmodelle kommentieren und bewerten – die Kommentare fließen in das Buch ein.

Das Buch wird Journalisten zu ihrem persönlichen Geschäftsmodell und dessen Einfluss auf ihr Selbstverständnis befragen. Ziel ist es, Journalisten und Medienmacher zu finden, die sich trauen, über ihre Erlös- und Geschäftsmodelle offen zu reden, Einkommenswege und -trends zu verraten sowie Chancen und Hürden der Digitalisierung des Journalismus einzuschätzen. Das wandelnde Rollenverständnis sowie die Zukunfts- und Wertvorstellungen der Journalisten stehen dabei zentral im Blickfeld.

Einfach gesagt: Das Buch möchte eine realistische Bestandsaufnahme der heutigen Situation der Journalisten sein. Es will die Voraussetzungen für funktionierende digitale Geschäftsmodelle aufzeigen und damit die Journalisten ermutigen, sich den Herausforderungen der Digitalisierung zu stellen.

Finanziert wird das ganze über Crowdfunding. Auf einer der deutschsprachigen Crowdfunding-Plattformen werden wir das Projekt reinstellen und regelmäßig über unsere Erfahrungen berichten.

Die Autoren:

Karsten Wenzlaff ist Geschäftsführer des Instituts für Kommunikation in sozialen Medien, Fellow am Institut für Medien- und Kommunikationspolitik, Associate bei der stiftung neue verantwortung im Bereich Projekt Journalismus 2.0 und Koordinator des Ohu-Urheberrechts des Co://laboratory Internet und Gesellschaft.

Anne Hoffmann ist Studentin der Medien und Kommunikation (B.A.) an der Universität Passau, Organisatorin der Medientage Passau, Mitglied beim studentischen Verein MuK Aktiv e.V. und temporäre Projektmitarbeiterin beim Institut für Kommunikation in sozialen Medien.

Jörg Eisfeld-Reschke ist Gründer des Instituts für Kommunikation in sozialen Medien, Lehrbeauftragter zu „Strategisches Fundraising-Management“ an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und tritt regelmäßig als Referent (u.a. Deutscher Fundraising Kongress, Österreichischer Spendertag) und Autor (u.a. wöchentliche Kolumne im Fundraiser-Magazin) zu digitalen Fundraising in Erscheinung.

Es folgen noch:

– Zeitplan

– Inhaltsverzeichnis

– Erläuterungen zum Crowdfunding

Tipps, Kommentare, Hinweise und Ideen werden dankbar angenommen.

Studienrückblick Q2/2011

Zum Studienrückblick des 1. Quartal 2011 gelangen Sie hier.
Zum Studienrückblick des Jahres 2010 gelangen Sie hier.
Zum Vortrag „Der digitale Mensch“ und den dazugehörigen Folien gelangen Sie hier.

Hier ein Überblick über die wichtigsten Studien des zweiten Quartals 2011 zur Online-Kommunikation. Die Studien sind in folgende Bereiche sortiert:

  • Demographie
  • Infrastruktur
  • Politik
  • Jugend
  • Finanzierung
  • Nutzungsverhalten
  • Mobile
  • Unternehmen
  • Journalismus
  • Weitere interessante Studien
  • Lesenswerte Leitfäden

Es handelt sich um eine Auswahl relevanter Studien und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Kriterien für die Selektion sind unter anderem Methodik, Verbreitung und Neuigkeitswert. Über Hinweise zu weiteren Studien freuen wir uns in den Kommentaren. Continue reading „Studienrückblick Q2/2011“

Umfrage „Zukunft des Journalismus“

Ikosom ist beteiligt an der Projektgruppe „Zukunft des Journalismus„, die von der Stiftung Neue Verantwortung organisiert und finanziert wird. In der Projektgruppe setzt sich ein interdisziplinäres Team aus Journalisten und Wissenschaftlern mit den Herausforderungen für Medien und neue Finanzierungsformen auseinander.

Die Projektgruppe hat gemeinsam mit ifok GmbH eine Umfrage erstellt, die sich ebenfalls mit diesen Fragen beschäftigen. Die Umfrage richtet sich primär an Journalisten, dennoch aber sich auch an Medienmacher im weiteren Sinne richtet.

Der Onlinesurvey „Journalismus 2020“ richtet sich an hauptberuflich tätige Journalisten/innen (fest angestellt oder freiberuflich) und orientiert sich inhaltlich an den drei Säulen des Projekts: Finanzierung in Zeiten technologischen Wandels, Berufsbild und Potenziale von Non-Profit-Modellen.

Aus unserer Sicht sind vor allem die Fragen revelant, die sich mit Finanzierungsmodellen von Journalismus und Einbindung von Bürgerjournalismus beschäftigen. Wir freuen uns, wenn die Information über die Umfrage zahlreich verbreitet werden.

Webinar-Online-Journalismus: Trends im Journalismus, Bürgerjournalismus und neue Erlösmodelle

Das Alumniportal Deutschland ist eine Social Network von verschiedenen staatlich finanzierten Organisationen, unter anderem dem DAAD oder dem Goethe-Institut.

Das Alumniportal Deutschland ist ein kostenloses soziales Netzwerk, das von der Bundesregierung finanziert wird. Es bietet Menschen, die in Deutschland studiert oder sich weitergebildet haben, die Möglichkeit, ihre Kompetenzen und Kontakte zu sichern, auszubauen und für ihre persönliche und berufliche Entwicklung zu nutzen.

Mehr als 25.000 registrierte Benutzerprofile aus mehr als 200 Ländern sind hier versammelt – ein recht eindrucksvolles Netzwerk zur Knüpfung von beruflichen und privaten Kontakten.

Im Januar und Februar haben wir für Politik-Digital und dem Goethe-Institut ein Webinar zum Thema Online-Journalismus durchgeführt. Continue reading „Webinar-Online-Journalismus: Trends im Journalismus, Bürgerjournalismus und neue Erlösmodelle“

Umfrage zum Urheberrecht der Zukunft

Seit November 2010 arbeitet das Institut für Kommunikation in sozialen Medien eng mit dem Google Co://llaboratory zusammen. Mit meinem Hintergrund als Journalist arbeite ich eng im Expertenkreis „Urheberrecht in der Informationsgesellschaft„, wo es darum geht, vor dem Hintergrund neuer Aushandelungsmodelle zwischen Kreativen, Verwertern und Prosumern über die Ausgestaltung von Urheber- und Verwertungsrechten zu diskutieren.

Der Arbeitsprozess ist collaborativ – d.h. gemeinsam werden Positionen erarbeitet. Ich bin da unter anderem aktiv in der Arbeitsgruppe „Journalismus“ und „Kreativer“. Um das ganze auch etwas zu unterfüttern, läuft seit Dezember eine Delphi-Studie – hier können Urheberrechtsexperten sich einbringen. Continue reading „Umfrage zum Urheberrecht der Zukunft“

Micropayment in der deutschen Blogosphäre II

Seit Karsten vor gut zwei Wochen über Micropayment in der deutschen Blogosphäre geschrieben hat, hat die Diskussion in Blogs und auf Twitter an Fahrt aufgenommen. Während die Bitkom eine wachsende Zahlungsbereitschaft für Qualitätsjournalismus im Web feststellt und damit vor allem auf die Angebot von Verlagen zielt, bleibt die Frage ob sich diese Bereitschaft auch auf reine Online-Medien bezieht. Die Notwendigkeit neuer Wertschöpfungsketten für Inhalteproduzenten hat Ulrike Langer sehr gut herausgestellt. Die Weichen dafür werden jetzt gestellt.

Aktuell wird vor allem die Frage diskutiert, wie sich die Dienste in zweiseitigen-Märkten agieren können. Stefan Mey beschreibt das Dilemma recht treffend: „Nur wenn die Nutzergruppe 1 (Inhalte-Anbieter) groß genug ist, wird die Plattform für die Nutzergruppe 2 (Unterstützer) attraktiv- und umgekehrt.“ Continue reading „Micropayment in der deutschen Blogosphäre II“

Am Wendepunkt: Mit Community Medien in die Zukunft.

Das Internationale Institut für Journalismus der InWEnt – Internationale Weiterbildung und Entwicklung gGmbH und die Frankfurter Allgemeine Zeitung richtet am Donnerstag, den 18. März 2010, in 10117 Berlin (Mitte), im Atrium der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Mittelstraße 2-4 eine internationale Medienkonferenz aus.

Titel der Medienkonferenz:

Am Wendepunkt: Mit Community Medien in die Zukunft. Wie gemeinsamer Journalismus Neues schafft

Dreh- und Angelpunkt der Konferenz werden der sogenannte Citizen Journalism und die Frage sein, wie die neuen Medien dazu beitragen können, benachteiligten Gruppen eine Stimme zu geben. Wir werden auf die Entwicklung hin zu einem kooperativen Journalismus eingehen, der Nutzer-Beiträge mit journalistischem Handwerk verknüpft, und danach fragen, wie sich die Medien durch den Bürger- und Community-Journalismus verändern. In die Debatte fließen sowohl Erfahrungen aus den Industrieländern als auch aus Entwicklungs- und Schwellenländern ein.

Die Referenten und Sprecher sind hochkarätig:

  • Werner D’Inka , Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Deutschland
  • Daoud Kuttab, Gründer und Chefredakteur von AmmanNet, dem ersten Internetradio in der arabischen Welt, Jordanien
  • Ritu Kapur, Executive Producer der „Citizen Journalist Show“ von CNN-IBN, Indien
  • Rezwanul Islam, Leitender Redakteur von Rising Voices, einer Projekttochter von Global Voices, Bangladesch
  • Adam Mukendi, Geschäftsführender Redakteur von citizenjournalismafrica.org, Südafrika
  • Saqib Riaz, Assistenzprofessor an der Fakultät für Medien und Kommunikation der Allama Iqbal Open University, Islamabad, Pakistan
  • Solana Larsen, Geschäftsführende Redakteurin von Global Voices, USA
  • Steven Lang, Chefredakteur von Grocott’s Mail in Grahamstown, einem Trendsetter auf dem Gebiet des Bürgerjournalismus, Südafrika
  • Hans-Jürgen Beerfeltz, Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit,
  • Dr. Roland Gerschermann, Geschäftsführer der FAZ
  • Dr. Sebastian Paust, InWEnts Hauptgeschäftsführer