Vorgestellt – Crowdfunding-Projekt “Die Bildung und das Netz”

Für Netzpiloten habe ich mir das Crowdfunding-Projekt „Die Bildung und das Netz“ genauer angesehen und mich mit dem Initiator Martin Lindner unterhalten.  Mittlerweile ist das unterste Crowdfunding-Ziel erreicht. Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle! Das Projekt läuft noch gut eine Woche und die Möglichkeiten der Ausgestaltung in Richtung professionelle Hilfe bei Design und Satz sind fast grenzenlos!

Das Interview mit Martin Lindner können sich Interessierte auch hier im ikosom-Blog zu Gemüte ziehen:

Bildung und Lernen verändern sich gerade tiefgreifend, aber wie genau? Wir wissen es noch nicht recht, aber Martin Lindner möchte mit dem Crowdfunding-Projekt “Die Bildung und das Netz” untersuchen, welche Rolle die Digitalisierung dabei spielt und welche das Netz. Im Interview mit Kristin Narr erklärt Lindner, dass das Buch nicht für Fachleute und Insider bestimmt ist, sondern ein Sachbuch für alle werden soll, die sich Gedanken über Bildung machen. Continue reading „Vorgestellt – Crowdfunding-Projekt “Die Bildung und das Netz”“

Studienreihe Crowdfunding: „Online Crowdfunding Platforms“

online crowdfunding platforms martha damusIn ihrer Masterarbeit hat Martha Damus deutschsprachige Crowdfunding-Plattformen analysiert und hinsichtlich ihres Optimierungspotenzials untersucht. Heraus kam eine äußerst spannende und wichtige Arbeit für die deutschsprachige Crowdfunding-Szene im kreativ-wirtschaftlichen Bereich.

Ihre Arbeit ist nun in der ikosom Crowdfunding-Studienreihe erschienen und zum Download bzw. zur Bestellung als gedruckte Version verfügbar. Die Arbeit wurde in englischer Sprache verfasst, demnach habe ich auch das Vorwort dazu auf Englisch geschrieben. Darin habe ich Martha Damus‘ Ansatz kurz zusammengefasst und auf die Wichtigkeit ihrer Beobachtungen und vor allem ihre konkreten Vorschläge zur Verbesserung hingewiesen:

„In 2010 the first crowdfunding platforms for creative projects launched in Germany. By providing reward based crowdfunding, those platforms created new opportunities for filmmakers, writers, designers, musicians and other protagonists in the creative industries to finance their ideas. Since then a lot of projects have been funded successfully and the crowdfunding market showed steady growth.

Although most of the platforms are doing a great job, there’s still room for improvement. To establish crowdfundig as an important financing and marketing tool for the long term, there need to be more successfull projects. Not only in terms of reaching a set funding goal, but also in terms of building a sustainable and economically independent project or company.

In her master’s thesis, Martha Damus gives valueable feedback on how crowdfunding platforms can support projects beyond the funding phase by implementing additional features on their websites. By classifying crowdfunding platforms as creativity support tools, she discusses their importance on a higher level and makes some great suggestions to strengthen one of the basic prerequisites of any crowdfunding-­‐campaign: building trust.

Building trust, not only in the project owners, but also in the platforms. In that context, her work is not only a great overview of the concept of crowdfunding, but also a fundamental altercation with some really smart ideas to establish the general use of crowdfunding for the long term. Therefore I have only one wish: platform-­‐provider -­‐ read this and act!“

In diesem Sinne ist Martha Damus‘ Arbeit „Online Crowdfunding Platforms – Developing concepts for supportive instruments beyond the funding phase“ ein Werk, dass sich nicht nur an Crowdfunding-Plattform-Betreiber richtet, sondern für alle Protagonisten in der hiesigen Crowdfunding-Szene lesenswert ist. Daher kann ich meine Worte nur noch einmal wiederholen: LESEN!

 

OER-Whitepaper 2014 erschienen und in Berlin vorgestellt

Bild: Sebastian Horndasch/Wikimedia Deutschland (CC BY-SA 3.0)
Bild: Sebastian Horndasch/Wikimedia Deutschland (CC BY-SA 3.0)

Zwei Jahre ist es her als das erste Whitepaper zu Open Educational Resources (OER) an Schulen in Deutschland vom Internet & Gesellschaft Collaboratory erschien. Die Diskussionen und Debatten um OER, also Lehr- und Lernmaterialien, die kostenlos genutzt, weiterbearbeitet und frei weitergegeben werden können, rissen seither nicht ab – im Gegenteil, denn vor allem 2013 und 2014 wurden sie intensiver geführt denn je. Das zweite OER-Whitepaper erscheint nun als komplette Überarbeitung des ersten und bietet einen aktuellen Einstieg und Überblick für Betroffene, Interessierte und Entscheidungsträger auf insgesamt 77 Seiten. Die Autoren Jöran Muuß-Merholz und Felix Schaumburg, die bereits das erste Whitepaper verfassten, erstellten eine umfassende Bestandsaufnahme  zum Thema OER in Schulen mit Grundlagen, Verständnisse, Akteurinnen und Akteuren sowie dem aktuellen Entwicklungsstand.

Neben der Druckfassung in kleiner Auflage steht die 2014er Edition des OER-Whitepapers in verschiedenen anderen Formaten zur Verfügung: oer-whitepaper.collaboratory.de.

Grafische Aufbereitungen, teilweise aktualisierte Inhalte zum Whitepaper und vieles mehr zum Thema OER gibt es unter: www.open-educational-resources.de.

Auf der Veranstaltung “Europe goes OER – Welchen Weg geht Deutschland?” von Wikimedia Deutschland wurde die druckfrische 2014er Edition des Whitepapers vorgestellt. Der Abend nahm insgesamt eine Bestandsaufnahme zu OER in Deutschland und Europa vor. Denn neben Jöran Muuß-Merholz, der das Whitepaper vorstellte (Video seines Vortrags), war auch Professor Fred Mulder, UNESCO Chair für Open Educational Resources an der Open Universiteit Nederland, zu Gast. Mulder sprach über den Stand von OER in anderen europäischen Ländern und referierte über die Idee von Open Education im europäischen und weiteren internationalen Kontext (Mulders Präsentation & Video seines Vortrags).

Im internationalen Vergleich, so machte Mulder in der anschließenden Diskussion deutlich, nehme Deutschland eher eine “konservative Haltung” ein, die “es in Opposition zu OER gebraucht habe” (vgl. Blogartikel von Ingo Bless). Der Abend und die vielfältigen Entwicklungen zeigen letztlich, dass uns das Thema OER auch in den nächsten Jahren noch beschäftigen wird und auch sollte.

Weitere Eindrücke der Veranstaltung sind auf Wikimedia Commons zu finden. Auf dem Blog des Bildungsservers hat Ingo Bless einen ausführlichen Artikel verfasst. Außerdem hat Ole Wintermann einen Beitrag zur Veranstaltung und Stand der Dinge im Bereich OER geschrieben.

Wie beim ersten Whitepaper waren Jörg Eisfeld-Reschke und Kristin Narr von ikosom auch bei Entstehung der 2014er Edition beteiligt. Eisfeld-Reschke gehörte dem Reviewteam an und Narr leitete das gesamte Projekt.

Dieser Blogbeitrag ist zuerst im Blog des Internet & Gesellschaft Collaboratory e.V. erschienen und steht unter der Creative Commons Lizenz CC BY 3.0 DE

Crowdfunding-Artikel im Rahmen der „10 trends in open innovation“

Das Aluminportal Deutschland hat im Auftrag der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) mit 10 innovations eine neue Webseite gelauncht, auf der in den kommenden Wochen 10 Trends zum Thema Open Innovation vorgestellt werden sollen.

Der erste Artikel ging vor rund zwei Wochen online und hat sich mit „Technology Hubs“ beschäftigt. Nun wurde auch der zweite, von uns verfasste, Beitrag veröffentlicht: Crowdfunding – What‘s in it for development aid?

In diesem Gastartikel beschäftigen wir uns mit dem Status Quo, den Chancen und Herausforderungen des Einsatzes von Crowdfunding in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit.

Dabei dreht sich in Kapitel 1 alles um die Geschichte des Crowdfundings, in Kapitel 2 erklären wir die unterschiedlichen Arten von Crowdfunding und fahren in Kapitel 3 mit einer Übersicht der unterschiedlichen Crowdfunding-Plattformen und deren Vorteile fort. Kapitel 4 widmet sich dem Potenzial von Crowdfunding, in Kapitel 5 geben wir dann konkrete Beispiele für den Einsatz von Crowdfunding im Bereich der Internationalen Entwicklungszusammenarbeit. In Kapitel 6 ziehen wir schließlich unser Fazit und weisen noch einmal auf die Vorteile, aber auch Herausforderungen von Crowdfunding für Organisationen im Umfeld der IZ hin.

Alle zehn Artikel werden zudem auch in einer Print-Version erscheinen. Bis dahin wünschen wir euch eine hoffentlich interessante Lektüre unseres Artikels „Crowdfunding – What‘s in it for development aid?“ und empfehlen euch zusätzlich das komplette Interview mit Khadi-Bag-Gründer Dave Balzer, das in unserem Gastbeitrag zitiert wird.

Wie finanziert man OpenScience? Buch erschienen!

Opening ScienceWir freuen uns sehr, dass ein Buch erschienen ist, dass nicht nur OpenScience in vielen Facetten beleuchtet, sondern in dem auch ein Artikel enthalten ist, welches sich mit Finanzierungsformen für OpenScience beschäftigt. Natürlich diskutieren wir darin auch insbesondere das Thema Crowdfunding in der Wissenschaft.

Weitere Informationen zum Bestellen und Lesen des Buches gibt es hier auf der Publikationsseite. Dort gibt es auch einen Link dazu, wie man den Artikel kostenlos lesen kann.

Adventskalender: Social Media in der Internationalen Jugendarbeit

ikosom-advent-12Für das IJAB (Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e.V.) entwickelte ikosom eine Broschüre zu Einsatzmöglichkeiten von Social Media in der Internationalen Jugendarbeit.

Die Internationale Jugendarbeit steht vor neuen Herausforderungen, ihre Angebote öffentlich darzustellen, Zielgruppen adäquat anzusprechen und die eigene Arbeit effizient zu gestalten. Digitale Instrumente und Social Media können hier als Impulsgeber fungieren. Diese Broschüre zeigt Wege auf, wie Social Media sinnvoll Einsatz finden können in der Konzeption, Planung, Durchführung, Nachbereitung und Dokumentation von internationalen Jugendprojekten. Sie stellt dabei eine große Bandbreite an Instrumenten vor. Die Infoboxen erläutern, was beim Einsatz beachtet werden sollte. Selbstverständlich ist es nicht empfehlenswert, alles auf einmal und von heute auf morgen anzuwenden. Aber es lohnt sich Dinge auszuprobieren und selbst Erfahrungen zu sammeln.

social media in der internationalen jugendarbeit_cover_kleinDie Broschüre ist weit über die Internationale Jugendarbeit hinaus interessant, denn

  1. Die Umbrüche und Herausforderungen des Digitalen Wandels betreffen weit mehr gesellschaftliche Bereiche.
  2. In der Broschüre vorgestellte Tools und Instrumente können in vielen Kontexten eingesetzt werden.
  3. Effiziente Teamarbeit wird zukünftig nicht mehr ohne ein gewisses Maß digitaler Kollaboration auskommen.

Die Publikation steht zum kostenfreien Download bereit. Sie ist unter der Creative Commons (by-nc-sa) erschienen.

Adventskalender: Beitrag über Senioren und Social Media


ikosom-advent-4Mit Hilfe digitaler Medien gestalten wir unsere Lebenswelten. Wir nutzen selbstverständlich verschiedene Informations- und Kommunikationsdienste. In Social Media finden sich spannende Formen, um sich zu informieren und mit anderen zu kommunizieren. Doch wer ist mit wir gemeint? Sind Nutzung und Nutzen nicht auch altersabhängig? Wie werden Social Media beispielsweise von Menschen genutzt, die mit ganz anderen Kommunikationsformen aufgewachsen und sozialisiert worden sind?

Cover Senioren im Web 2.0

Innerhalb des Bandes „Senioren im Web 2.0 – Beiträge zu Nutzung und Nutzen von Social Media im Alter“ nimmt ikosom-Mitarbeiterin Kristin Narr die Social Media Nutzung von Seniorinnen und Senioren in den Blick. Im Einführungsartikel „Sozial und digital im Alter: Die Nutzung von Social Media durch Senior(Inn)en“ beschäftigt sie sich mit dem Nutzungsverhalten von Seniorinnen und Senioren, ihren Motivationen und Vorbehalten. Zudem stellt Narr verschiedene Erscheinungsformen von Social Media-Angeboten vor. Narr konstatiert, dass viele ältere Menschen einen persönlichen Mehrwert für sich sehen und zunehmend Social Media-Angebote nutzen. Jahr für Jahr steigen sowohl die Anzahl der Onliner über 60 Jahre, die Nutzungsaktivitäten als auch die Vielfalt der Angebote für diese Altersgruppe.

Der Band erschien in der neuen „Schriftenreihe zur Digitalen Gesellschaft NRW“ und ist bei kopaed erschienen (erhältlich im Online-Shop des Verlages).

Adventskalender: Jugendforschung- und Beteiligung (Studie gewinnen)

ikosom-advent-2 Das Institut für Kommunikation in sozialen Medien kooperiert mit DATAJOCKEY: Social Research & Dialogue für das Jugendforschungs- und Beteiligungsprojekt „junge Deutsche“. Zur Feier des Tages verlosen wir am 2.12.2013 unter allen, die unter diesem Bild kommentieren, oder es auf Facebook teilen eine dieser wunderschön gestalteten und spannenden Studien. Die Forschungsmethodik der Studie ist partizipative Aktionsforschung und sie wird von jungen Menschen komplett nach den Prinzipien von Open Science durchgeführt.

Online kann man die 2011er-Studie hier umsonst lesen. Für die Veröffentlichung der spannenen Ergebnisse und Interview-Tour der 2014er-Studie suchen wir aktuell noch einen Finanziers. Weitere Informationen hier: www.jungedeutsche.de/junge-deutsche-2013

http://www.jungedeutsche.de/
Die Studie „junge Deutsche“ 2011

 

Adventskalender: Crowdfunding-Studie 2013-2014 – Analyse, Perspektiven und Erfolgsfaktoren innovativer Unternehmens- und Projektfinanzierungsformen


crowdfunding-studie-2013-2014Die Universität St. Gallen und deren Competence Center Crowdsourcing sowie das Fachgebiet Wirtschaftsinformatik, das Institut für Kommunikation in sozialen Medien (ikosom), der Deutsche Crowdsourcing-Verband und MarketingSociety haben gemeinsam die „Crowdfunding-Studie 2013-2014 herausgegeben, die hier bestellt werden kann. Die Studie enthält Analyse, Perspektiven und Erfolgsfaktoren innovativer Unternehmens- und Projektfinanzierungsformen.
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Der ikosom-Adventskalender 2013

ikosom-adventDas Jahresende steht bald vor der Tür und auch Weihnachten naht mit großen Schritten. Grund genug, um sich über das vergangene Jahr Gedanken zu machen und einen kleinen Rückblick zu wagen. Einen Rückblick auf all die Dinge, die man in diesem Jahr geschaffen, gelesen und gelernt hat. Das haben wir uns auch im letzten ikosom-Team-Meeting gedacht und uns kurzerhand dazu entschlossen, einen Teil dieses Rückblicks in Form eines Adventskalenders hier im Blog zu veröffentlichen. In den kommenden 24 Tagen wird jedes Team-Mitglied mindestens einen Beitrag beisteuern und so über sein(e) Highlight(s) aus 2013 berichten. Damit wir nicht wie wild darauf los schreiben, haben wir uns selbst drei grobe Bereiche auferlegt, die uns als thematische Richtschnur dienen:

  • Tool-Vorstellung: hier berichten wir über hilfreiche Programme, die uns im digitalen Alltag nützlich erscheinen und ans Herz gewachsen sind.
  • Publikationen: an dieser Stelle möchten wir einen kleinen Überblick über alle ikosom-Veröffentlichungen 2013 schaffen.
  • Informationsquellen: über welche Kanäle wir uns updaten, uns informieren und inspirieren lassen, erzählen wir in dieser Kategorie.

Ende des Jahres werden wir dann einen zusammenfassenden Beitrag mit allen Links veröffentlichen. In der Zwischenzeit  seid ihr natürlich alle herzlich dazu eingeladen, euch in Form von Kommentaren an unserem Adventskalender zu beteiligen. Wir freuen uns darauf! Schöne Adventszeit wünscht euch das gesamte ikosom-Team!

Handbuch „Crowdfunding für große und kleine Bühnen“ erschienen – mit Vergleich der reward-based Crowdfunding Plattformen im deutschsprachigen Raum

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Für die Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ haben wir im Sommer ein Handbuch für Crowdfunding-Kampagnen mit dem Titel „Crowdfunding für große und kleine Bühnen“ erarbeitet. Inhaltlich gibt das Handbuch auf rund 20 Seiten einen knappen, aber höchst informativen Überblick über Crowdfunding in der darstellenden Kunst.

crowdfunding-handbuch-2013-titelblattDabei streifen wir thematisch verschiedenste Bereiche und gehen unter anderem auf die Crowd beim Crowdfunding und die Crowd als Wissenslieferant ein, erklären die vier Arten von Crowdfunding, vergleichen unterschiedliche Plattformen miteinander, beantworten FAQs und geben zudem Tipps zur Vorbereitung der eigenen Crowdfunding-Kampagne. Illustriert wird das Handbuch mit zahlreichen Screenshots von erfolgreichen Kampagnen aus dem Bereich des Theater-Crowdfunding.

In dem Handbuch haben wir die verschiedenen Plattformen verglichen, deren Gebührenmodelle aufgezeigt und die unterschiedlichen Funktionen der Plattformen präsentiert. „Crowdfunding für große und kleine Bühnen“ kann über den ikosom-Shop als eBook oder Print on Demand bezogen werden oder mit einen Tweet heruntergeladen werden – weitere Informationen hier.

Buchpräsentation: „Netzpolitik in Österreich“

CoLabAT_MRI_Titelseite PAAm 14. September 2013 wird im Wiener Museumsquartier das Buch „Netzpolitik in Österreich“ im Rahmen des 8. paraflows-Festivals für digitale Kunst und Kulturen vorgestellt. Mit der Veröffentlichung des Sammelbandes schließt die zweite Co:llaboratory.at Initiative (Schwerpunkt Menschenrechte) ihre offizielle Projekt-Phase ab. Vom Department für E-Governance der Donau-Universität Krems organisiert, kamen 2012 rund 30 ExpertInnen zu den Themen Gesellschaft, Internet, Netzpolitik und Menschenrechte zusammen, um gemeinsam Thesen zu entwickeln, die im Rahmen einer menschenrechtssensiblen Netzpolitik besonders zu berücksichtigen sind.

Auch die beiden ikosom-Mitarbeiter David Röthler und Wolfgang Gumpelmaier haben ihre Gedanken zum Buch beigesteuert. David Röthler erläutert in seinem Beitrag „Democracy Live?“ seine Ideen zum demokratischen Potenzial interaktiver Live-Videosysteme, Wolfgang Gumpelmaier geht in seinem Artikel auf „Das aktivistische Potenzial von Crowdfunding“ ein. Alle Artikel werden im Anschluss an die Buch-Präsentation auch online zugänglich sein. Informationen dazu folgen.

Hier noch einmal die Fakten: 

Netzpolitik in Österreich

Buchpräsentation

14.09.2013, 19:30 – 21:30

Museumsquartier / quartier21 / Raum D

Es wird um schriftliche Anmeldung gebeten: http://bit.ly/AnmeldungCoLabATMRI

 

Update 16.September 2013:

Die Online-Publikation “Netzpolitik in Österreich” der zweiten Co:Lab AT Initiative “Menschenrechte und Internet” (2012–2013) ist jetzt auch online zugänglich und findet sich unter: http://publikationen.collaboratory.at/mri

 

Kurzstudie Fluthilfe

In der vorliegenden Kurzstudie sind wir der Frage nachgegangen, ob die Organisationen der Katastrophenhilfe mit ihrer Kommunikation in sozialen Medien in der Lage waren, den aktivistischen Schwung der vielen tausend Menschen in ganz Deutschland zu nutzen.

  • Konnten sie die Interaktion auf ihren Facebook-Seiten steigern sowie neue Fans gewinnen?
  • Haben die veröffentlichten Inhalte über die Flutkatastrophe und die konkreten Hilfsleistungen der Organisationen die Menschen zur Interaktion ermutigt? Wenn ja, in welchem Umfang?
  • Gab es eine Kooperation zwischen etablierten Akteuren und der lokalen Fluthilfe?
  • Und waren die einzelnen Online-Redaktionen auf die drohende Flut mit einer konsistenten Strategie eingestellt?
Übersicht über die in der Kurzstudie untersuchten Organisationen
Übersicht über die in der Kurzstudie untersuchten Organisationen

Die Analyse der in sozialen Medien der kommunizierten Inhalte, des Fanwachstums und des Engagements erlaubt einige Rückschlüsse auf die Taktiken der Organisationen. So kann die Vorgehensweise der zwölf untersuchten Organisationen in vier Taktikgruppen unterteilt werden:

  1. Gruppe: hit and run
  2. Gruppe: Liveticker
  3. Gruppe: Langzeitakteur
  4. Gruppe: Abstauber

ikosom kurzstudie fluthilfe_coverDie Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass fast alle Facebook- Kanäle der untersuchten Organisationen von der wachsenden Bedeutung sozialer Medien im Zeichen der Fluthilfe profitieren konnten. Die gestiegenen Kennzahlen für das Engagement und das Fanwachstum im Vergleich zum Zeitraum vor der Flut zeigen dies deutlich. Gleichzeitig blieben die Ergebnisse aber deutlich hinter der viralen Aufmerksamkeit und der Dynamik, wie sie etwa auf den spontan entstandenen Facebook-Seiten „Fluthilfe Dresden“ oder „Infoseite – Fluthilfe Bayern 2013“ erzeugt wurden, zurück.

Bei den Daten, die dieser Studie als Grundlage dienen, handelt es sich um öffentlich zugängliche Werte der Facebook-Seiten der untersuchten Organisationen. Wichtige Werte konnten mittels der Monitoring-Instrumente von Fanpagekarma.com erhoben und dargestellt werden, was weitere Anhaltspunkte für die Visualisierung lieferte.

Die „Kurzstudie Fluthilfe“ ist kostenlos als Download verfügbar und darf gerne weitergegeben werden.

Digitale Kollaboration im Kontext des Lernens – Voraussetzungen, Herausforderungen und Nutzen

Innerhalb der Co:llaboratory-Initiative „Lernen in der digitalen Gesellschaft“ haben sich Jörg Eisfeld-Reschke und Kristin Narr, gemeinsam mit Lisa-Maria Kretschmer, mit digitaler Kollaboration beschäftigt. Der Text ist im Abschlussbericht der Initiative erschienen und wird nun auch im ikosom-Blog veröffentlicht. Darüber hinaus sprachen die Autoren in der Reihe „Fachgespräche on Air“ über ihre Arbeit und Ergebnisse (Link zur Aufzeichnung).

Jörg Eisfeld-Reschke, Lisa-Maria Kretschmer, Kristin Narr

Gemeinschaftliches Lernen, also das gemeinsame und zielgerichtete Lernen, Denken und Arbeiten in einer Gruppe, ist Kollaboration. Und Kollaboration ist gemeinschaftliches Lernen, da die beteiligten Personen sich in einem Prozess des Austausches und der Reflexion befinden.

Dem Kollaborationsbegriff liegt die aus dem Lateinischen (collaborare) stammende Bedeutung „zusammenarbeiten“ zugrunde. Davon ausgehend ist Kollaboration definiert als Zusammenarbeit von Individuen auf Basis einer Kooperation und geschaffenen Koordinations- und Kommunikationsvoraussetzungen unter Berücksichtigung der organisationalen und persönlichen Kontexte. Jede Kollaboration beruht auf Kooperation, der gemeinsame Absprachen und Konventionen zugrunde liegen, die die Zusammenarbeit regeln. Je nach Koordinationsgrad (Organisations- strukturen, Standardisierung von Produkten, Prozessen und Qualikationen) und Kommunikationskonventionen (synchron/asynchron, Feedbackschleifen) kann die Kollaboration verschiedene Intensitätsgrade annehmen (vgl. Behm 2009).

Menschen streben seit jeher danach, sich mit anderen zusammenzuschließen und gemeinsam aktiv zu werden. Nicht dieses Streben nach Kollaboration ist neuartig, sondern die Vielfalt an Technologien, dieses Vorhaben zu realisieren: Mittels technologischer Werkzeuge schließen wir uns mit neuer Leichtigkeit mit bekannten und unbekannten Personen zusammen – und das unabhängig von Ort und Zeit. Findet die Zusammenarbeit mit digitalen Medien und in (teil-)virtuellen Umgebungen statt, spricht man von digitaler Kollaboration.

Digitale Medien haben keinen Selbstzweck: Durch sie sind wir in der Lage, Umgebungen nach unseren Bedürfnissen zu kreieren und für unsere Zwecke in Gebrauch zu nehmen. Sie werden also je nach Kontext mit unterschiedlichen Zielsetzungen eingesetzt und können sowohl eine Erweiterung der Offlinezusammenarbeit als auch eine Plattform für alle gemeinsamen Arbeitsprozesse darstellen.

Bei der Betrachtung digitaler Zusammenarbeit stehen oftmals konkrete Werkzeuge und Instrumente im Vordergrund. Die Fragen sind vorrangig praxisorientiert und konzentrieren sich auf geeignete Anwendungen. Die Tools, Instrumente und Formen digitaler Kollaboration sind zweckgebunden und stehen in bestimmten Zusammenhängen. Daher rückt eine intensivere und übergeordnete Beschäftigung der damit verbundenen Voraussetzungen, Herausforderungen und Nutzen in den Mittelpunkt dieser Betrachtung.

Voraussetzungen digitaler Kollaboration

Kollaboration – analog wie digital – basiert auf einem positiven Menschenbild, das die Fähigkeit und Bereitschaft zu vertrauen, zu sozialem Denken und zu einem kollektiven Miteinander umfasst. Hinzu kommen der Wunsch und die Zustimmung, mit anderen zusammenzuarbeiten, mit ihnen zu teilen sowie die eigenen Arbeitsprozesse an den Bedürfnissen einer Gruppe auszurichten. Die Motivation dafür basiert auf einer individuellen Überzeugung, dass durch diese Form Zusammenarbeit effektiver und geeigneter erfolgen kann.

Um im digitalen Umfeld kollaborieren zu können, müssen zunächst die technischen Voraussetzungen geschaffen, Hardware zur Verfügung gestellt und ein gemeinsamer Zugang zu Instrumenten bereitgestellt werden. Je nach Intensität der digitalen Kollaboration sind auch der Zugang und die Bearbeitung derselben Arbeitsversion für die Zusammenarbeit notwendig.

Ausgehend von dieser funktionierenden technischen Infrastruktur können Verantwortungs- und Zuständigkeits-, aber auch Abhängigkeitssysteme neu ausgestaltet werden. Digitale Kollaboration ermöglicht dem Einzelnen und der Gruppe die Möglichkeit, selbstbestimmt und selbstverantwortlich im eigenen Tempo zusammenzuarbeiten. Sie setzt aber gleichzeitig eine gemeinsame Arbeitsorganisation und definierte Zuständigkeiten und Absprachen des Einzelnen und der Gruppe voraus. Das durch technische Veränderungen angestoßene Überprüfen klassischer Strukturen und die davon ausgehende Reorganisation von Gruppen ermöglicht die Veränderung von Hierarchien und je nach Intensität der Kollaboration das Testen neuer Abläufe und Formen der Zusammenarbeit.

Dies setzt jedoch voraus, dass die Gruppenmitglieder über individuelle Kompetenzen im Umgang mit digitalen Umgebungen und Instrumenten verfügen. Sowohl die Fähigkeiten zur Bedienung digitaler Instrumente als auch das notwendige Verständnis wird zumindest im geringen Maße vorausgesetzt. Für jene Personen, die in digitaler Kollaboration noch ungeübt sind, stellt sich im Besonderen die Herausforderung, einen Umgang mit dem potenziellen Informationsüberfluss und der Beschleunigung des Austauschens zu finden.

Digitale Kollaboration versetzt den Einzelnen und u.U. die Gruppe in eine stetige Reflexion über den eigenen Arbeitsprozess – ob bewusst oder unbewusst. Das meint zum einen, dass Einzelne sich als Bestandteil innerhalb eines gemeinsamen Prozesses wahrnehmen und sich in ihre Rolle und Aufgabe einfinden, und zum anderen, dass gängige Mechanismen, beispielsweise persönliche Vorgehensweisen, hinterfragt und möglicherweise aufgegeben werden.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass zu den Voraussetzungen digitaler Kollaboration zählt, Arbeitsprozesse an den gemeinsamen Bedürfnissen auszurichten und zu verhandeln. Neben den technischen Voraussetzungen (z.B. Hardwareaus- stattung, Internetzugang, Zugang zu digitalen Instrumenten) müssen auch soziale Faktoren (z.B. Verantwortung, Zuverlässigkeit, Kompromissbereitschaft) gegeben sein. Auf der individuellen Ebene setzt digitale Kollaboration die Fähigkeiten voraus, die digitalen Instrumente für sich in den Gebrauch nehmen zu können, gleichermaßen für andere nutzbar zu machen und den eigenen Arbeitsprozess durch die Wahrnehmung bzw. die Teilhabe an anderen Arbeitsprozessen zu reflektieren.

Herausforderungen digitaler Kollaboration

Wie bereits deutlich wurde, ist der Einsatz digitaler Instrumente in Kooperation und Kollaboration voraussetzungsreich für die beteiligten Personen und die Strukturen, in denen sie agieren. Anders als bei neuen Gruppen, die ohnehin gemeinsame Ver- abredungen für die Zusammenarbeit treffen müssen, fallen die Veränderungskosten für bestehende Gruppen deutlich ins Gewicht. Bestehende Arbeitsprozesse müssen übertragen und auf die Notwendigkeit von Anpassungen an den digitalen Workflow hin untersucht werden.

Die Heranführung an die Nutzung digitaler Instrumente geht in der Regel einher mit Fortbildungen und Übungen, welche die Kapazitäten zumindest in der ersten Zeit binden. Eine Gruppe wird erst dann wieder eine hohe Effzienz erreichen, wenn alle Mitglieder ein ausreichend hohes Anwendungsniveau erreicht haben. Andernfalls ist die Kette nur so stark wie ihr schwächstes Glied.

In der Regel beschränkt sich der Einsatz digitaler Medien nicht auf ein einzelnes Instrument, sondern auf ein Set an Instrumenten, deren Verwendung zunächst auf- einander abgestimmt werden muss. Für die Sicherstellung einer gemeinsamen und effzienten Verwendung werden zusätzliche Ressourcen in einer Moderation gebun- den, die zu einem gemeinsamen Verständnis, einer einheitlichen Nutzungsweise und aufeinander abgestimmten Prozessen führen soll.

Das deutsche Urheberrecht sieht vor, dass dem Urheber eines Werkes bzw. einer geistigen Schöpfung jegliche Rechte vorbehalten sind. Für den Fall, dass mehrere Personen an einem Werk beteiligt sind, gelten sie laut Urheberrechtsgesetz § 8 Abs. 2 als Miturheber. Änderungen am gemeinsamen Werk sind nur mit Zustimmung der Miturheber zulässig. Diese dürfen jedoch ihre Einwilligung zur Veröffentlichung, Verwertung oder Änderung nicht wider Treu und Glauben verweigern. Vor dem rechtlichen Hintergrund scheint es unabdingbar, weitergehende Vereinbarungen hinsichtlich der Weiterverwendung in Kollaboration entstandener Werke zu treffen.

Zu Recht werden beim Einsatz digitaler Instrumente Befürchtungen einer möglichen Verhaltens- und Leistungskontrolle laut. Überarbeitungsverläufe und Zeitstempel machen die Überprüfung und Zuordnung von Aktivitäten – wer trägt wann und wie viel bei – vermeintlich einfach. Diese Annahme ist insofern berechtigt, dass zumindest eine soziale Leistungskontrolle auch im digitalen Raum stattfindet. Für eine tatsächliche Leistungskontrolle sind die Nutzungsdaten digitaler Instrumente keinesfalls ausreichend. Sie können stets nur jenen kleinen Ausschnitt der Aktivitäten darstellen, die in gemeinsamen Instrumenten stattfinden. Für eine formale Einbeziehung digitaler Nutzungsdaten wäre ohnehin eine Mitbestimmungspflicht bindend sicherzustellen.

Nutzen digitaler Kollaboration

Selbst wenn eine Reihe von strukturellen, technologischen und sozialen Voraussetzungen erst geschaffen werden müssen, deren Etablierung Ressourcen bindet, kann sich diese Investition langfristig auszahlen.

Die Technologien erleichtern nicht nur die Vernetzung mit bekannten und unbekannten Personen, sondern anschließend ebenfalls – sobald neue organisationale Strukturen geschaffen und Zuständigkeiten geklärt sind – die Koordination gemeinsamer Aktivitäten. Gruppeninterne Kommunikation und Absprachen werden vereinfacht, da jeder potenziell über den Zugang zu relevanten Informationen verfügt und so Zeitverlust durch umständliche Kommunikationsschleifen minimiert wird. Nicht nur Kosten für Arbeitsräume und (Informations-)Transaktionen sinken, auch Frustration über Missverständnisse und dadurch entstehende Mehrarbeit kann vermieden werden.

Selbst inhaltlich zeichnen sich Vorteile ab – Stichwort: kollektive Intelligenz. Hat sich ein Team gebildet, stehen die individuellen Erfahrungen, das Wissen und Know-how zentral gebündelt zur Verfügung. ldeen können in Echtzeit mitgeteilt und durch das Feedback der Gruppe unmittelbar weiterentwickelt werden. Ein kurzes Nachfragen oder selbst nur die Kommunikation über einen Sachverhalt löst Denkblockaden und die eigene Argumentationslogik wird schon während des Entwicklungsprozesses auf die Probe gestellt. Durch die Vernetzung von Denken und Arbeiten kann eine Gruppe die Entstehung, Entwicklung und die konkrete Umsetzung von Ideen und Projekten von Beginn an gemeinsam erleben und so im Prozess miteinander und voneinander lernen.

Dies fördert nicht nur eine positive Teamdynamik, auch auf individueller Ebene wirkt diese Art der Zusammenarbeit motivierend. Zum einen wird durch die Möglichkeit – oder mehr noch Aufforderung – zur Partizipation der Einzelne in dem Gefühl bestärkt, dass die eigene Meinung gefragt ist und er auf das Gelingen eines gemeinschaftlichen Projekts tatsächlich einen Einfluss hat. Zum anderen sind aufgrund des transparenten Entstehungsprozesses Entscheidungen nachvollziehbar und stoßen somit potenziell auf mehr Verständnis und Akzeptanz.

Weiterhin ist – gegeben sei der technische Zugang – im digitalen Umfeld eine hier- archiefreiere Zusammenarbeit möglich. Im Analogen können ab einer bestimmten Gruppengröße die Mitglieder nicht mehr direkt interagieren. Um Aufgaben mit einer großen Anzahl an Beteiligten zu realisieren, ermöglichen klassische Management- und Kontrollstrukturen Kommunikation und Koordination mit möglichst geringem Aufwand. Mittels neuer Technologien lässt sich nun die Organisation dezentral auf vielen Schultern verteilen, wodurch traditionelle hierarchische Organisationsstrukturen obsolet werden. Die Möglichkeit, dabei anonym zu bleiben, verschafft zudem zu Beginn der Zusammenarbeit eine Freiheit, sich als Gleicher unter Gleichen zu bewegen. Nicht Alter, Geschlecht, Rang und Ethnizität stehen im Mittelpunkt. Viel- mehr erlangt man in der Gruppe im Laufe der weiteren Kollaboration Status und Anerkennung durch das stärkste Argument.

Je nach Intensität wird durch digitale Kollaboration die Effektivität von (Lern-)Prozes- sen gesteigert: durch die zentrale Bündelung von individuellen Erfahrungen, Wissen und Know-how, durch eine vereinfachte dezentrale Organisation und Koordination sowie durch eine hohe Motivation in der Gruppe und auf persönlicher Ebene durch die Chance auf Einflussnahme auf Entscheidungen und deren Transparenz.

Abschließende Betrachtung

Die analysierten Voraussetzungen für digitale Kollaboration, die Herausforderungen und der Nutzen digitaler Instrumente machen deutlich, dass es sich um ein viel- schichtiges und komplexes Phänomen handelt. Ein Phänomen, das aufwendig und ressourcenbindend ist. Die Herausforderungen sind bestimmt durch Umstellungen und Veränderungen der Arbeits- und Lernprozesse. Dennoch oder gerade deswegen stecken in digitaler Kollaboration Potenziale, die sich langfristig für den Menschen und die Gemeinschaft auszahlen.

Dabei geht es nicht darum, analoge durch digitale Instrumente zu ersetzen, sondern unterschiedliche Möglichkeiten je nach Kontext und Umgebung sinnvoll und gewinnbringend einzusetzen und nutzbar zu machen.

Das Bekannt- und Bewusstmachen der Herausforderungen und lösungsorientiertes Herangehen sind dabei die Schlüssel, die digitale Kollaboration ermöglichen. Dafür ist es nötig, die unterschiedlichen Voraussetzungen und Fähigkeiten positiv einzubinden und nutzbar zu machen, den Einzelnen als Teil der Gruppe mit Aufgaben und Zuständigkeiten zu verstehen und eine stetige Reflexion der Arbeitsprozesse anzustreben.

Im vermeintlichen Widerspruch – gemeinschaftlich individuell lernen – liegt der große Nutzen digitaler Kollaboration. Die gemeinsame Ausgestaltung des Weges, begleitet durch Aneignung und Reflexion von Instrumenten und Umgebungen, führt zu einem Miteinander- und Voneinanderlernen unter allen Beteiligten.

Quellen und weiterführende Literatur

Behm, Astrid (2009): Ein formaler Rahmen zur Beschreibung von Kollaborationssituationen im Softwareentwicklungsprozess – Umgebungsparameter als Auswahlkriterien für CSCW-Werkzeuge. Dissertation. Universität Karlsruhe. Online verfügbar unter: http://digbib.ubka.uni-karlsruhe.de/volltexte/1000011862, Stand: 12.03.2013.

Eine Studie der Forschungsgruppe Kooperationssysteme an der Universität der Bundeswehr München liefert Erkenntnisse zu Zusammenarbeitskontexten, Intensitätsstufen von Kollaboration sowie dem eingesetzten Werkzeugmix.
Denner, Jonathan/Koch, Michael (2012): Digitale Team-Zusammenarbeit in jungen, innovativen Unternehmen – Eine qualitative Interview-Studie. Online verfügbar unter:http://www.soziotech.org/digitale-team-zusammenarbeit-in-jungen-innovativen-unternehmen-eine-qualitative-interview-studie/, Stand:16.02.2013.

Warum aus sozialpsychologischer Sicht das Lernen in Gruppen zu einer höheren Motivation führt und welche Rahmenbedingungen für Gruppenprozesse geschaffen werden müssen, wissen Dieter Frey und Martin Inle, Professoren für Sozialpsychologie.
Frey, Dieter/Inle, Martin (Hrsg.) (2008): Theorien der Sozialpsychologie. Soziales Lernen, Interaktion und Gruppenprozesse: Gruppen-, Interaktions- und Lerntheorien. Band 2. Bern/Göttingen: Huber.

Clay Shirky beschreibt, wie und warum durch digitale Kollaboration Aufgaben schneller, effizienter und hierarchiefreier gelöst werden können. Shirky, Clay (2008): Here Comes Everybody. The Power of Organizing Without Organization. New York: Penguin Books.

James Surowiecki begründet, warum Gruppen bessere Entscheidungen treffen als Individuen. Er stellt Problemtypen und Voraussetzungen zur erfolgreichen Problemlösung in Gruppen dar und illustriert seine theoretischen Denkanstöße mit Praxisbeispielen aus Unternehmen, Märkten und Demokratie.
Surowiecki, James (2005): The wisdom of crowds. London: Abacus.

 

Co:llaboratory-Initiative „Lernen in der digitalen Gesellschaft“ stellt Abschlussbericht vor

Am Montag, den 8.04. stellen die Expertinnen und Experten der Initiative “Lernen in der digitalen Gesellschaft – offen, vernetzt, integrativ” ihren Abschlussbericht vor.

Die Präsentation findet  von 12:00 bis 13:30 Uhr im  Base_camp (Mittelstraße 51-53, 10117 Berlin) statt.

Um konkrete Einblicke in die Themen des Expertenkreises zu bekommen, steht im Mittelpunkt der Berichtspräsentation ein besonderes Highlight: Die Initiativen-Experten Hannes Klöpper (iversity) und Markus Deimann (FernUniversität in Hagen) diskutieren zum Thema “Massive Open Online Courses: Hype oder Heilsbringer?” – Ein Streitgespräch mit Augenzwinkern über Ursprünge, Auswirkungen und Entwicklungspotenziale von Open Courses, Moderation: Jöran Muuß-Merholz

Anschließend folgt der Austausch über die Ergebnisse und die Weiterarbeit der Expertinnen und Experten.

Erste Einblicke sind in der Tagungsbroschüre als Vorabversion des Berichts zufinden.

Die Anmeldung ist über das Rückmeldeformular (Link) möglich.

Ikosom hat mit David Röthler, Jörg Eisfeld-Reschke und Kristin Narr viel zu dieser Initiative und der Publikation beigetragen und wir freuen uns sehr auf die Abschlusspräsentation!

Weder Utopie noch Dystopie – Thesen zum Journalismus in der digitalen Moderne

Morgen findet eine Podiumsdiskussion anlässlich der Vorstellung des gleichnamigen Buches in der Bremer Vertretung in Berlin statt.

Heute hatte ich zudem das etwas einerseits schöne Erlebnis, den Intendanten des Bayerischen Rundfunks Ulrich Wilhelm etwas zum Thema „Digitalisierung und demokratischer Diskurs“ sagen zu hören, wobei ich eben andererseits mich wunderte, mit welcher Vehemenz der Intendant des Bayerischen Rundfunks die Geschäftsmodelle der Printzeitungen verteidigte, welche ihm im Dank dafür das Depublikationsgebot und das Leistungsschutzrecht servierten.

Da es nach der Veranstaltung in der Bayerischen Vertretung keine öffentliche Diskussion, sondern „nur“ einen Weinempfang gab und ich mich noch mit ein paar Thesen verstärkt auf die Diskussion morgen vorbereiten will, habe ich hier schon mal vorab zur Diskussion ein paar Sätze aufgeschrieben. Sie sind vage und bedürfen sicherlich einer weiteren Ausformulierung. Kommentare erfreuen aber.

1. Die Digitalisierung der Kommunikation ist begleitet vom irreversiblen Wandel von Praktiken, Kontexten und Geschäftsmodellen im Journalismus.

Kein Leistungsschutzrecht, keine Google-Steuer, kein Verbot der Tagesschau-App und keine Paywall werden den Prozess der Digitalisierung zurückdrehen können. Die digitale Moderne ist da, sie ist gewollt, sie bedeutet gesellschaftlicher Fortschritt – vor allem weil die Verbreitung von Informationen so ressourcensparsam wie noch nie ist. Die Menschheit ist zivilisierter, wenn Informationen schnell und einfach verfügbar sind. Digitalisierung bedeutet also vor allem Zivilisation.

2. Die durch die digitalen Moderne vorangebrachten Umwälzungen sind aber nicht nur eine Frage der Durchführung und Finanzierung von Journalismus, sondern der Funktionsfähigkeit von Öffentlichkeit.

Die grundlegende Frage, an der sich jeder technische Fortschritt messen lassen muss, ist inwiefern sie der Öffentlichkeit hilft. Öffentlichkeit, nur unvollständig mit Open oder Public im englischen beschrieben, ist beides: Zugang und Diskurs. Wer die digitale Moderne zum Vorwand nimmt, um einen erschwerten Zugangs oder einen eingeschränkten Diskurs durchsetzen zu wollen, stellt sich gegen den zivilisatorischen Fortschritt.

3. Die „Krise des Journalismus“ ist vor allem eine Krise der Massenmedien.

Zeitungssterben hin und her, aber kein Zeitalter zuvor sah soviele Massen an Medien und sowenig Relevanz der Massenmedien. Die schiere Anzahl verfügbarer Medien nimmt nach wie vor zu. Die Massenmedien verlieren an Einfluss, Aufmerksamkeit, Relevanz – und nicht zuletzt deswegen an Einnahmen.

4. Journalisten und Medienunternehmen sitzen nicht mehr im gleichen Boot.

Die wirtschaftliche Krise der Massenmedien ist nicht zuletzt Symptom einer Auflösung des institutionellen Rahmens von Journalismus und Medienorganisationen – Journalismus findet nicht mehr nur in den Medienorganisationen statt und Medienorganisationen beschäftigen sich nicht mehr in erster Linie mit Journalismus. Die Solidarität der Journalisten mit den Medienorganisationen sollte ein Ende dort haben, wo die Medienorganisationen keine Solidarität mit den Journalisten gezeigt haben. Continue reading „Weder Utopie noch Dystopie – Thesen zum Journalismus in der digitalen Moderne“

Leitfaden JugendBarCamp erschienen

BarCamps sind seit einigen Jahren eine beliebte Alternative zur klassischen Konferenz – inzwischen ist es möglich, (fast) jede Woche ein BarCamp irgendwo in Deutschland zu besuchen. Seit 2010 haben auch die ersten InnovatorInnen BarCamps als Format für die Jugendarbeit entdeckt. Stattgefunden haben in den vergangenen zwei Jahren allerdings nicht mehr als ein Dutzend tatsächlicher JugendBarCamps im deutschsprachigen Raum. Die Gründe dafür liegen unter anderem am fehlenden Know-how darüber, wie das Format BarCamp für die Jugendarbeit adaptiert werden kann.

JugendBarCamps bieten für Jugendliche einige Chancen und Herausforderungen. Die vorliegende Broschüre arbeitet diese heraus und skizziert Lösungsansätze. Zukünftigen Veranstaltern bietet der Leitfaden Hinweise zur Planung, Organisation und Durchführung von JugendBarCamps.

Der Leitfaden für die Praxis nähert sich dem Organisationsablauf eines JugendBarCamps in elf Phasen von der Format- und Themenfindung, über die Werbung, den eingesetzten Onlinetools, der Sessionplanung bis hin zur Nachbereitung. Angereichert mit Infoboxen, Checklisten und persönlichen Interviews sind Praxiseinblicke möglich und laden zum Nachmachen ein.

Leitfaden jetzt verfügbar

Die Broschüre kann kostenfrei als PDF heruntergeladen sowie die gedruckte Version im IJAB bestellt werden. In den kommenden Wochen werden wir einzelne Kapitel zusätzlich als Blog-Beiträge veröffentlichen. Über Kommentare, Hinweise und Rezensionen würden wir uns freuen.

Logo youthpartDer Leitfaden JugendBarCamp wurde erstellt vom Institut für Kommunikation in sozialen Medien und der Agentur Mediale Pfade im Auftrag des Projektes youthpart. youthpart ist ein Projekt von IJAB – Fachstelle für internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e.V. Die Veröffentlichung wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Broschüre erschienen: Soziale Medien für Organisationen und Fachkräfte in der Kinder- und Jugendhilfe

Das Fachkräfteportal der Kinder- und Jugendhilfe hat eine Handreichung herausgegeben, die sich mit dem Einsatz sozialer Medien für Organisationen und Fachkräfte in der Kinder- und Jugendhilfe auseinandersetzt.

Titelbild der Broschüre

Sie gibt einen kurzen Einblick in unser verändertes Informations- und Kommunikationsverhalten in den letzten Jahren. Kurzporträts einzelner Angebote nehmen deren Stärken und Schwächen in den Fokus. Kurze Inputs erörtern die Chancen sozialer Medien für die Öffentlichkeitsarbeit von Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, für Fundraising, Kampagnen, neue Veranstaltungsformate und für den fachlichen Austausch im Netz.

Für ikosom hat Jörg Eisfeld-Reschke drei Kapitel für die Broschüre eingebracht, die wir in den kommenden Wochen im Blog wiedergeben.

Die Broschüre kann kostenfrei als PDF heruntergeladen werden.

Neue Entwicklungen zu OpenAccess in Europa

In der aktuellen Newsletter-Ausgabe des Helmholtz OpenAccess Koordinatiosbüro wird über aktuelle Entwicklungen hinsichtlich OpenAccess in Europa berichtet:

In einer Rede auf der Jahrestagung der britischen Verleger hat der britische Wissenschaftsminister David Willetts am 2. Mai 2012 angekündigt, dass die Ergebnisse öffentlich geförderter Forschung für die Öffentlichkeit frei zugänglich sein sollen. Die britische Regierung wird daher Open-Access-kompatibles Publizieren zur Norm im Bereich ihrer Forschungsförderung machen. Besonders unterstützt werden sollen auch der freie Zugang zu Forschungsdaten und die Verlinkung zwischen Publikationen und Datensätzen.

Auch in Deutschland ist Bewegung zu verzeichnen. Der Unmut gegen eine aus Sicht der Wissenschaft unakzeptable Geschäftspolitik bestimmter Verlage konzentriert sich aktuell auf den Elsevier-Verlag. Die Selbstverpflichtung, keine Gutachterdienste mehr für Elsevier-Zeitschriften zu leisten („The Cost of Knowledge“), wurde auch von deutschen Wissenschaftlern unterzeichnet. Mit der Anfang Mai 2012 angekündigten Abbestellung aller Elsevier-Zeitschriften durch das an der TU München angesiedelte Zentrum für Mathematik hat der Protest jetzt die institutionelle Ebene erreicht.

Open Access wird in der Enquete-Kommission Internet und digitale Gesellschaft des Deutschen Bundestages thematisiert. In dem Zwischenbericht der Projektgruppe Bildung und Forschung, der im Mai veröffentlicht wurde, wird das Thema umfassend behandelt. Handlungsempfehlungen werden folgen.

Auf Landesebene ist der vor einem Jahr geschlossene Koalitionsvertrag zwischen Bündnis 90/Die Grünen und der SPD in Baden-Württemberg hervorzuheben. Darin haben die beiden Parteien festgelegt eine Open-Access-Strategie für das Land zu entwickeln. Die Arbeiten an diesem Projekt haben bereits begonnen.